Menetekel by Raymond Khoury

Menetekel by Raymond Khoury

Autor:Raymond Khoury [Khoury, Raymond]
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Tags: Spionage, Belletristik/Krimis, Thriller
Herausgeber: Rowohlt Digitalbuch
veröffentlicht: 2012-04-11T10:11:18+00:00


KAPITEL 46

BOSTON, MASSACHUSETTS

Matt und Jabba saßen vor einem modernen, fünfstöckigen Bürogebäude in Seaport in dem blutbefleckten Camry.

Matt hatte den Schirm einer Baseballmütze ins Gesicht gezogen und den Kragen seiner Jacke hochgeschlagen. Vom Beifahrersitz aus musterte er das Gebäude in stillem Zorn. Es handelte sich um ein architektonisches Armutszeugnis: ein Klotz aus Ziegeln und Glas mit einem großen Parkplatz davor. Am Vordereingang war kein Firmenschild zu erkennen; vermutlich mieteten sich kleinere Unternehmen ein, die je nach Umsatz kamen und gingen wie Ebbe und Flut.

Am frühen Morgen hatte es geschneit. Eine dünne Schneeschicht bedeckte den Asphalt und betonte die kahlen Äste der vereinzelten Bäume.

Sie hockten jetzt schon eine halbe Stunde dort, einmal hatte jemand das Gebäude betreten, sonst war gar nichts geschehen. Von dem Fiesling keine Spur.

Die Schmerzmittel zeigten Wirkung, aber wenn Matt sich bewegte, tat die Schussverletzung wieder weh. Ihm war noch immer schwindelig, was wahrscheinlich am Blutverlust lag. Sein Körper flehte ihn an, ihm Zeit zum Heilen zu geben, stieß aber auf taube Ohren. Matt konnte sich auf den Beinen halten; das musste im Moment reichen.

«Ich werfe da mal einen Blick rein.» Er streckte den Arm nach dem Türgriff aus und verzog das Gesicht, als der Schmerz kam.

«Keine gute Idee, Mann. Du solltest überhaupt nicht hier sein. Sieh dich doch an.»

«Nur ganz kurz.» Aber als Matt die Tür aufstieß, legte Jabba ihm eine Hand auf die Schulter und hielt ihn zurück.

«Ich mach das», sagte Jabba.

Matt sah ihn an.

«Ich mach das», wiederholte der Wissenschaftler etwas lauter. «Wenn ich in fünf Minuten nicht wieder draußen bin, rufst du die Polizei.» Er drückte Matt sein iPhone in die Hand. Dann fing er sich und grinste. «Himmel, ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde.»

Matt ging nicht darauf ein. «Schnüffel bloß nicht zu viel dort herum.»

Jabba sah ihn entsetzt an. «Also wirklich, manchmal habe ich das Gefühl, du kennst mich gar nicht», jammerte er scherzhaft; dann stieg er aus.

Er sah immer wieder nach links und rechts, während er über den Parkplatz schlenderte, und übertrieb die lässige «Ihr braucht gar nicht auf mich zu achten»-Haltung etwas. Aber es war niemand da, der es hätte bemerken können. Matt beobachtete, wie er im Eingang verschwand.

Keine Minute später kam er wieder heraus.

«Und?», fragte Matt.

Jabbas Grinsen sagte War doch ein Klacks, aber seine Körpersprache drückte das Gegenteil aus. Er atmete schwer, und auf seinem Gesicht standen Schweißperlen, die eben noch nicht dort gewesen waren.

«Keine Rezeption. Fünf Namen neben der Fahrstuhltür, einer pro Stockwerk. Der zweite ist frei, oder sie waren zu faul, ihren Namen anzubringen. Aber ich glaube, ich weiß, welcher uns interessiert. Muss bloß mal irgendwo online gehen, um es zu bestätigen.»

Matt überlegte kurz. «Gut, leg los. Gleich hier.»

Jabba sah ihn perplex an. «Ich soll mein Handy benutzen?»

«Jepp.»

«Kumpel, dann könnten sie rauskriegen, wo wir sind. Mein iPhone hat A-GPS, das heißt, es unterstützt die Ortung sogar. Leichter können wir es ihnen kaum machen.»

«Fein. Leg los. Und lass es lange genug an, dass sie es schaffen.»

Jabba sah ihn an wie einen Verrückten. «Du willst, dass sie wissen, wo wir sind?»

Matt nickte.



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