Mein Leben auf der Seife - Die tiefe Suche nach dem ureigenen Weg (German Edition) by Gabriele-Saskia Drungowski

Mein Leben auf der Seife - Die tiefe Suche nach dem ureigenen Weg (German Edition) by Gabriele-Saskia Drungowski

Autor:Gabriele-Saskia Drungowski [Drungowski, Gabriele-Saskia]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Schirner Verlag
veröffentlicht: 2014-10-17T16:00:00+00:00


Sechster Tag

Wieder war ich vor Tabea wach. Die frische Luft machte mich munter, ich sollte zu Hause öfter mal im Garten schlafen. Ich versuchte mich an den wirren Traum zu erinnern. Warum war ich nur so zusammengezuckt am Tisch? Warum erschreckte es mich so sehr, dass wir anscheinend Gäste hatten? Das war doch völliger Blödsinn. Ich liebte Besuch und kochte gern für richtig viele Leute. Aber Frank hatte so gut wie keine Freunde, zumindest keine, die uns mal besuchen kamen. Und meine früheren Freunde waren auch aus meinem Leben verschwunden, seit ich mit ihm zusammenwohnte. Ich beschloss, nicht weiter darüber nachzudenken. War doch nur ein Traum. Und das mit Peter schien ja wohl in die Kategorie romantischer Schwärmereien zu fallen … abgehakt!

Ich wickelte mich aus Schlafsack und Hängematte und ging zum Brunnen, unserem Badezimmer. Das Wasser, das dort stetig floss, war eiskalt. Mutig ließ ich meine Hände voll laufen und tauchte dann mein Gesicht hinein. Brrrr. So kaltes Wasser hatte ich vorher noch nie an meine Haut gelassen. Aber man war sofort wach. Ich trocknete mich ab und überlegte, ob ich meine Zahnbürste aus der Hütte holen sollte. Aber ich wollte Tabea nicht wecken. Wie ferngesteuert ging ich langsam los, den kleinen Hohlweg entlang. Ich hatte kein Ziel und schlenderte in Gedanken versunken vor mich hin. Wie schön alles war, so früh am Morgen, dachte ich. Ich kam zu einem Platz, der den freien Blick ins Tal zuließ. Dort setzte ich mich auf einen Stein, der schon ganz warm war von der Morgensonne, und schaute in die Weite. Ich atmete tief ein und aus und plötzlich wurde ich ganz ruhig und schwer. Es war mir, als ob ich mich mit einem Mal nicht mehr richtig bewegen konnte. Verwundert über den Zustand, atmete ich weiter tief ein und aus. Ich hatte keine Angst. Mir fiel es schwer, die Augen offenzuhalten. Nach einer Weile waren sie fest geschlossen. Ich hatte das Gefühl, hinter meinen Augen öffne sich ein dreidimensionaler Raum, und ein Kribbeln ging durch meinen ganzen Körper. Plötzlich sah ich meine Freundin Jessica vor mir. Ganz deutlich, als ob sie vor mir stehen würde. Sie war in gleißend helles Licht getaucht und lachte mir fröhlich zu. »Na, dann erzähl doch mal, was dir so Tolles passiert ist, von dem du nicht am Telefon sprechen konntest!«

»Jessica, ich kann es gar nicht fassen und es klingt alles so kitschig, wenn ich es erzähle, aber ich habe einen Mann getroffen, der ist so einzigartig, so jemanden habe ich noch nie vorher kennengelernt.«

»Das ist nichts Neues, die Geschichte mit Frank kenn ich auswendig … Frank hier, Frank dort … Sag jetzt bloß nicht, du willst mir zum hunderttausendsten Mal von deinem tollen Frank vorschwärmen!«

»Nein, nein, ich meine nicht Frank!«

»Was?« Sie war wirklich verwundert und stieß mich neugierig an: »Nun leg schon los, spann mich doch nicht so auf die Folter!«

»Es ist jemand anders. Er heißt Peter und ist mir so vertraut, wie es nie ein Mensch vor ihm war. Ich glaube, das ist der Mann, nach dem ich ein Leben lang Sehnsucht hatte.



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