Mein ist die Nacht by Andreas Schmidt

Mein ist die Nacht by Andreas Schmidt

Autor:Andreas Schmidt [Andreas Schmidt]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi-Thriller, Bergisches Land
Herausgeber: eBookCreatorNet
veröffentlicht: 2010-01-02T03:00:01+00:00


38

10.50 Uhr

»Ich hatte eben Besuch. Natürlich die Kripo. Das war zu erwarten.«

Ruhelos wanderte er durch den Raum und presste das Telefon fest ans Ohr. Natürlich hatte er mit gedämpfter Stimme gesprochen. Seine Frau musste nicht unbedingt mitbekommen, was hier los war. Jetzt musste er sich erst einmal um die geschäftlichen Dinge kümmern, bevor sie aus dem Ruder liefen und er den Überblick verlor. Eine Schwäche durfte er sich nicht leisten.

»Was weiß ich, wovon die wissen. Und vor allem, wie die auf so einen Blödsinn kommen. Vermutlich wird denen die Fantasie auf der Polizeischule anerzogen, keine Ahnung. Ja. Ärger kann ich keinen gebrauchen. Und ich entlohne dich fürstlich dafür, dass du mir den Rücken freihältst. Also erwarte ich entsprechende Leistung.« Baumanns Gesprächspartner wand sich wie ein Aal im Netz, doch Baumann ließ nicht locker. »Kümmer dich um die Angelegenheit, und wenn es geht, ein wenig dezenter als das letzte Mal. Diesmal haben wir es mit der Kripo zu tun, die sind nicht dumm.« Baumann legte eine Pause ein und lauschte ins Haus. Die Bürotür war zu, und Karla klapperte in der Küche mit Geschirr herum. Offenbar bereitete sie das Mittagessen vor.

»Ich erwarte, dass du mir noch heute Vollzug meldest.« Für ihn war das Gespräch beendet. Baumann drückte den roten Knopf auf dem Telefon und warf das Gerät auf den Mahagonischreibtisch. Kopfschüttelnd trat er ans Fenster und blickte hinaus in den Park. Sein Puls raste, und die Adern an seinen Schläfen pochten vor Erregung. So weit hatte es nicht kommen dürfen, hämmerte es in seinem Schädel. Hatte er es denn nur mit Stümpern zu tun?

Baumann zuckte zusammen, als die Bürotür geöffnet wurde. Karla steckte den Kopf in den Raum. Sie lächelte. Er hatte sie gar nicht kommen hören und erschrak. Nur mühsam brachte er ein halbwegs liebevolles Lächeln zustande. Karla trat näher und küsste ihn. »Alles klar bei dir?« Besorgt strich sie ihm über die erhitzte Stirn.

»Ja, alles in Ordnung, Engelchen. Nur ein wenig Ärger in der Stadt, aber das soll uns nicht weiter stören. Ich werde das später regeln.« Sein Lächeln wirkte gequält, und er hoffte, dass seine Frau es nicht bemerkte.

»Wir können in einer halben Stunde essen.«

»So früh?«

»Du hast es so gewollt, hast doch mittags den Termin in der Stadt«, erinnerte sie ihn mit einem sanften Lächeln. Karla kannte seine Termine. Zumindest die beruflichen. Sie vergaß nie etwas, und in diesem Augenblick bezweifelte Baumann, ob das immer gut war.



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