Mehr als Freundschaft? by Sandra Grauer

Mehr als Freundschaft? by Sandra Grauer

Autor:Sandra Grauer
Die sprache: deu
Format: mobi, azw3, epub
veröffentlicht: 2014-09-11T22:00:00+00:00


«Mia, du hast Besuch», sagte meine Mutter zwei Tage später und schob Pitt in mein Zimmer. «Ich bring dir gleich deine Tasse Tee. Willst du auch eine?», fragte sie an Pitt gewandt.

«Nein danke.» Er wartete, bis meine Mutter Richtung Küche verschwunden war, dann setzte er sich neben mich aufs Bett. «Und wie geht's dir?»

«Wie soll's mir schon gehen?» Mühsam setzte ich mich auf. Mir tat alles weh, die Nase lief ununterbrochen, und ich hatte Fieber. Ich trug einen Schlafanzug, hatte heute noch nicht geduscht und sah wahrscheinlich ziemlich schrecklich aus. Doch das war mir egal.

«Ja, ich seh schon. Dein Streit mit Leon hatte üble Folgen. Von dem soll ich dir übrigens liebe Grüße bestellen. Er wär ja gern mitgekommen, aber …»

«Willst du mir ein schlechtes Gewissen machen? Das kann ich grad gar nicht gebrauchen.» Ich musste ein paar Mal niesen und putzte mir ausgiebig die Nase.

«Gesundheit.» Pitt holte tief Luft. «Hör mal, ich will dir echt keine Vorwürfe machen, aber findest du wirklich, dass du das Richtige tust? Leon leidet wie ein Hund. Er ist halt so.»

«Weiß ich doch. Trotzdem nervt es manchmal einfach.»

«Zugegeben, er kann anstrengend sein, aber er ist unser bester Freund. Könnt ihr euch nicht einfach wieder vertragen?»

Ich zuckte die Schultern, keine gute Idee. Ein stechender Schmerz fuhr mir durch den Kopf.

«Alles okay?», fragte Pitt mitfühlend.

Ich unterdrückte den Drang, meinen Kopf zu schütteln. «Nein, nichts ist okay. Ich mag Leon, das weißt du, und mir macht es auch keinen Spaß, ihm aus dem Weg zu gehen.» Die Tränen traten mir in die Augen, und meine Nase war sofort wieder dicht. Ich wollte nach dem Nasenspray greifen, ließ die Hand aber wieder sinken. Es hatte doch eh keinen Sinn. «Aber so, wie es war, konnte es auch nicht weitergehen. Er hat mir einfach alles mies geredet und sich immer eingemischt. Ich kam mir vor wie in einer Dreiecksbeziehung. Ich will mich aber nicht immer rechtfertigen müssen.»

Pitt überlegte einen Moment. «Ja, okay, Leon übertreibt es mit seiner Sorge. Aber er denkt sich nichts dabei. Er will doch nur, dass du glücklich bist.»

Ich schniefte. «Ja, das hab ich schon öfter gehört. Was denkst du denn?»

Er zog die Augenbrauen hoch. «Was meinst du?»

«Na über Patrick.»

Nun hob er abwehrend die Hände. «No way, ich weiß, wann ich meine Klappe halten muss.»

Ich betrachtete Pitt einen Moment. Eigentlich war es gar nicht seine Art, mit einem Mädchen einfach nur so befreundet zu sein. Dafür sah er viel zu gut aus und hatte auch viel zu gerne seinen Spaß. Wahrscheinlich war ich deshalb auch seine einzige Freundin. «Nun sag schon. Was hältst du von Patrick?»

«Ganz ehrlich?» Ich nickte, und er seufzte. «Nicht viel, aber das ist deine Sache. Wenn du ihn magst …»

«Das tu ich.»

Er nickte. «Wie läuft's denn so?»

Patrick hatte mich noch nicht besucht, seit ich krank war. Wir hatten einmal kurz telefoniert, aber da war er auf dem Sprung gewesen und konnte deshalb nicht lange sprechen. Ich konnte nur hoffen, dass ich bald wieder gesund sein würde. Er fehlte mir. «Ganz gut.» Ich schluckte, was ziemlich wehtat.



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