Meer Der Finsternis: Roman by Dean Koontz;Bernhard Kleinschmidt

Meer Der Finsternis: Roman by Dean Koontz;Bernhard Kleinschmidt

Autor:Dean Koontz;Bernhard Kleinschmidt
Die sprache: de
Format: mobi
ISBN: 3453266137
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2009-10-01T22:00:00+00:00


27

Weil mich mein angeketteter Knöchel daran hinderte, zu Mr. Sinatra zu gehen, kam er zu mir. Er ließ sich mir gegenüber auf dem Stuhl nieder, auf dem Chief Hoss Shackett gesessen hatte.

Oben an der Decke war eine Lampe eingelassen. Geschützt wurde sie von einer Abdeckung aus mattem Kunststoff, die aussah wie ein blindes Auge.

Der einzige Ort im Raum, an dem eine Kamera versteckt sein konnte, war der Luftschacht. Hinter dem Gitter war jedoch kein verräterisches Glitzern zu sehen.

Angesichts der brutalen Verhörmethoden, die der Chief hier offenbar anwandte, war ohnehin nicht anzunehmen, dass er eine Kamera installiert hatte. Die hätte sonst vielleicht versehentlich - oder auf Betreiben von jemandem, der den Chief anschwärzen wollte - Verbrechen aufgezeichnet, die diesen ins Gefängnis gebracht hätten.

Aus demselben Grund war der Raum wahrscheinlich auch nicht mit irgendwelchen Mikrofonen ausgestattet. Und falls doch - eigentlich war ja niemand da, mit dem ich hätte sprechen können.

Mr. Sinatra hatte sein ironisches Auftreten völlig abgelegt. Er sah bestürzt aus.

Sein Leben lang war er ein Patriot gewesen, der die Realität seines Landes ebenso geliebt hatte wie dessen Potenzial. Der Anschlag, der mit Hilfe von Chief Shackett vorbereitet wurde, hatte ihn offensichtlich tief erschüttert.

Im Dezember 1941, nach dem Angriff auf Pearl Harbor, war Ol’ Blue Eyes einberufen worden. Bei der Musterung hatte man ihn allerdings abgelehnt und für untauglich erklärt, weil er seit der Geburt ein Loch im Trommelfell hatte. Daraufhin versuchte er insgesamt viermal, trotzdem eingezogen zu werden. Alle einflussreichen Persönlichkeiten, die er kannte - also viele -, sollten die Army dazu bringen, seine Einstufung zu revidieren und ihn zum Dienst zuzulassen, aber das klappte nicht.

Damals wog er zwar nur knapp über sechzig Kilo, hatte jedoch von Kindheit an gelernt, sich durchzubeißen. Immer bereit, sich selbst oder einen Freund zu verteidigen, machte er durch Beherztheit und Zähigkeit wett, was ihm an Körpermasse fehlte. Auseinandersetzungen ging er nie aus dem Weg, und er hätte wohl einen guten Soldaten abgegeben, wenngleich man womöglich ab und zu disziplinarische Probleme mit ihm gehabt hätte.

Nun sagte ich zu ihm: »Als Sie in Hoboken in dem Mietshaus geboren wurden, wo Ihre Eltern damals lebten, da haben Sie mehr als zwölf Pfund gewogen. Ihre Oma Rosa war eine erfahrene Hebamme, aber ein so großes Baby hatte sie noch nie gesehen.«

Er sah mich verblüfft an, weil ich den Plan, von dem Hoss Shackett berichtet hatte, so offenkundig ignorierte.

»Der Arzt, der bei der Geburt dabei war, hatte auch noch nie ein so großes Baby zu sehen bekommen. Ihre Mutter Dolly war kaum einen Meter fünfzig groß und zierlich, deshalb hatte der Arzt wegen Ihrer Größe erhebliche Probleme bei der Entbindung.«

Vor Ungeduld runzelte Mr. Sinatra die Stirn, wedelte wegwerfend mit der Hand und zeigte dann auf die Stahltür. Offenbar wollte er mich davon abbringen, darüber zu schwadronieren, wie er auf die Welt gekommen war, und mir klarmachen, worauf es gerade wirklich ankam.

»Sir, ich will damit auf etwas Bestimmtes hinaus«, versprach ich ihm.

Er blickte skeptisch drein, hörte mir jedoch weiter zu.

Weil man in seiner Familie oft über die Umstände seiner Geburt



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