Mea Suna by Any Cherubim

Mea Suna by Any Cherubim

Autor:Any Cherubim [Cherubim, Any]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-10-19T16:00:00+00:00


***

Während Marie und Daniel ihr Zimmer einrichteten, kam Johanna mit der Nachricht, dass Prof. Tramonti und Dr. Nussbaum durch einen Notfall aufgehalten wurden. Sie würden heute nicht mehr eintreffen können. Jade hatte die Nachricht erstaunlich gelassen aufgenommen. Sie wich mir aus, sah mir nicht mehr in die Augen und überhaupt spürte ich, dass etwas in der Luft lag.

Den Nachmittag verbrachten die Mädels mit Pepe am Pool, Daniel und ich trainierten im Fitnesskeller. Es tat gut, die Muskeln zu bewegen. Ich konnte nicht genug bekommen. Mir fehlte das harte Training, das ich damals in Rom täglich vollzogen hatte. Wer hätte gedacht, dass sich unterhalb der Villa eine kleine Trainingshölle befand? Natürlich war es nicht zu vergleichen mit der Trainingshalle, die ich bei den Padres kennengelernt hatte, dennoch bot sie viele Möglichkeiten, fit zu bleiben.

Ich arbeitete verbissen weiter an meiner Kondition, während Daniel sich eine Abkühlung im Pool verschaffte, und bemerkte nicht, wie Jade die Tür aufschwang und zu einem der Laufbänder ging.

»Hey!«, begrüßte ich sie, während ich meinem Sandsack eine Pause gab. »Cooles Fitness-Center.«

»Ja, ganz nett«, erwiderte sie, lächelte kurz und fing an zu laufen. Ihr Pferdeschwanz wippte hin und her und mit ihrem bauchfreien Top konnte sie mich wirklich verrückt machen. Ich durfte mich jetzt nicht ablenken lassen und schlug hart auf den Sack ein. Ich spürte ihren Blick in meinem Rücken und fragte mich, was in ihrem hübschen Köpfchen vorging. Minuten verstrichen und schließlich hielt ich es nicht länger aus.

»Jade?« Sie sah auf. »Gibt es etwas, worüber wir reden sollten? Ich meine, seit der Sache am Strand gestern hatten wir keine Zeit mehr für uns. Normalerweise suchen wir immer unsere Nähe. Ich glaube, du gehst mir aus dem Weg.«

Sie schaltete das Laufband aus. Ihr Körper war erhitzt, feine Härchen hatten sich aus ihrem Zopf gelöst und ihre Wangen waren gerötet. Wenn dieses Gespräch jetzt nicht fällig wäre, würde ich sie einfach packen und auf der Stelle nehmen.

»Ich denke auch, dass du mir ein paar Antworten schuldig bist«, sagte sie knapp und kam näher. »Aber du hast dich entschieden, deine Geheimnisse für dich zu behalten.« Unmittelbar vor mir blieb sie stehen. Mein Gott war sie schön! Obwohl sie mir eine gewisse Feindseligkeit entgegenbrachte, störte es mich nicht – im Gegenteil. Sie wusste genau, wie sie mich provozieren konnte. Ich schmunzelte. »Was willst du denn wissen?«

»Alles!« Sie wirkte festentschlossen. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn. »Du weißt, dass ich das nicht kann. Soweit ich mich erinnere, sagte ich dir bereits, dass Lona keine Gefahr für dich ist.«

»Ja, das sagtest du, aber du hast mir auch erzählt, dass du den Verdacht hast, dass etwas mit dem Freitod von Miguel nicht stimmt.«

Erstaunt sah ich auf. Woher wusste sie … ? Hatte ich das wirklich gesagt? Daran konnte ich mich nicht erinnern.

»Es war kurz bevor du diese Kopfschmerzen bekommen hast. Du bist mitten im Satz zusammen gebrochen.«

»Na gut! Ich mache dir einen Vorschlag: Wie wäre es, wenn wir beide um den vollständigen Satz kämpfen?«

Sie hob ihre Augenbrauen. »Kämpfen?«

Die Tür schwang auf, Pepe kam herein und unterbrach uns.



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