Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition) by Grimke Marita
Autor:Grimke, Marita [Grimke, Marita]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-15T23:00:00+00:00
Kapitel 38
Als sie in der Mission ankamen, ließ Mayra ihre Stiefgroßmutter alleine in das Gebäude gehen. Sie selbst lehnte sich an den Zaun und sah ihrem Pferd beim Grasen zu. Der Nachmittag lief noch einmal vor ihrem inneren Auge ab. Sie war enttäuscht. Sie hatte zwar den Soldaten gefunden, der Djuma verhaftet hatte, aber sie wusste immer noch nicht, was mit Djuma war. Sie machte sich Sorgen um ihn.
Leise nagend fiel Mayra immer wieder die Stalltür ein, die sie plötzlich in der Hand gehalten hatte. Erst hatte sich die Tür keinen Millimeter bewegt. Dann war sie plötzlich aus der Wand gebrochen, und Mayra konnte sich nicht erinnern, derart viel Kraft aufgewendet zu haben, dass Steine barsten. Es war sehr seltsam. Djuma fiel ihr wieder ein und was er über „Magie“ erzählt hatte. Angeblich beherrschten nur Männer – und zwar nur Männer aus der Königsfamilie – Telekinese. Aber was für eine andere Erklärung als Telekinese gab es dafür, dass diese Stalltür sich so gewaltsam geöffnet hatte?
Halda war beim Grasen langsam in die andere Ecke der Umzäunung gewandert. Sie ließ sich von Mayras Anwesenheit nicht stören und rupfte weiter Büschel um Büschel ab, zermahlte das Gras mit ihren Backenzähnen und verleibte es sich ein. „Die Probleme eines Pferdes müsste man haben!“, dachte Mayra bei sich. Als größtes Problem vor der Entscheidung zu stehen, welches der Gräser man zuerst verspeiste, kam Mayra geradezu beneidenswert vor. Eine Nadel löste sich aus ihrem Haarknoten. Mayra spürte es und sah die Nadel auf dem Boden neben ihrem Fuß liegen. Hatte sie sich das mit der Tür nur eingebildet? Waren die Scharniere einfach nur morsch gewesen? Mayra wollte sich schon nach der Nadel bücken, da stoppte sie mitten in der Bewegung. Sie sah die Nadel einfach nur an. Sie stellte sich vor, wie die Nadel in ihrer Hand lag, so wie sie die Stalltür plötzlich in der Hand gehalten hatte. Ruhig konzentrierte Mayra sich auf die Nadel und befahl ihr nach oben zu schweben. Ohne dass Mayra sich bewegen musste, lag die Nadel Augenblicke später auf ihren Fingern. Mayra war fassungslos. Wie um sich selbst zu beweisen, dass sie sich irrte, rief Mayra Halda, wortlos, in Gedanken. Sofort hob die Stute den Kopf und trabte zu ihr hinüber. Das Pferd stupste Mayra an, die völlig erstarrt da stand, und suchte in ihren Taschen nach Essbarem. Als sie nichts fand, wandte Halda sich wieder ihrem Gras zu. Das konnte doch einfach nicht wahr sein! Mayra schüttelte sich. In diesem Augenblick kam Ursula nach draußen und rief Mayra zum Essen.
Als sie in den Aufenthaltsraum kam, waren Mayras Großeltern und die Maatin Will schon da. Adlan kam kurz nach ihr. Beim Essen war Mayras Großvater sehr ernst. Prinz Ragnar hatte im Auftrag seines Vaters jede Erweiterung des Raumhafens abgelehnt, mehr noch, er hatte gefordert, dass Rogers jeden noch so kleinen und privaten Handel zwischen der Föderation und Terrestra unterbindet. „Das kann doch nicht sein!“, rief Ursula. „Silvio hat mir doch einen Handel in großem Umfang in Aussicht gestellt!“
„Es tut mir leid, Ursula“, bedauerte ihr Mann.
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