Mass Effect 02 - Der Aufstieg by Drew Karpyshyn

Mass Effect 02 - Der Aufstieg by Drew Karpyshyn

Autor:Drew Karpyshyn [Karpyshyn, Drew]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: babylon
veröffentlicht: 2012-03-25T04:00:00+00:00


14. Kapitel

Vor sechs Standardwochen hatte Lemm’Shal nar Tesleya wie viele junge und naive Quarianer beschlossen, Omega auf seiner Pilgerreise zu besuchen. Mit reichlich romantischen Vorstellungen über das Leben außerhalb der engen Grenzen der Migrantenflotte war er von dem Gedanken fasziniert gewesen, dass Millionen Bewohner aller Spezies und aus allen Kulturen auf engem Raum zusammenlebten, unbehindert von Gesetzen oder einer Regierung. Er hatte gehofft, hinter jeder Ecke aufregende Abenteuer zu entdecken und die Freiheit zu erleben, tun zu dürfen, was immer er wollte.

Lemm hatte nicht sehr lange gebraucht, um die harte Realität zu erkennen. Omega war ein Schmelztiegel von Gewalt und Verbrechen. Der Tod lauerte in Gassen und dunklen Ecken. Die Station war ein El Dorado für Sklavenhändler. Er selbst war Zeuge geworden, wie weinende Männer, Frauen und Kinder wie Vieh vorgeführt und verkauft wurden. Ohne Gesetze oder Regierung galt das Recht des Stärkeren. Der Starke überlebte, und die Schwachen litten entsetzlich. Aber niemand kann ewig stark bleiben, und er wusste, dass auch jene, die jetzt an der Spitze standen, eines Tages stürzen würden.

Er erfuhr auch, dass die Bewohner von Omega in permanenter Angst lebten und sich deshalb mit einer Mauer aus Wut und Hass umgaben, um damit umgehen zu können. Von Selbstsucht und Habgier getrieben war ihr Leben brutal, erbärmlich und kurz. Er bedauerte ihre jämmerliche Existenz und dankte seinen Vorfahren für deren starkes Zusammengehörigkeitsgefühl, das sie in seinem Volk verankert hatten. So hatte er Omega irgendwann verlassen und seine Reise über ein halbes Dutzend anderer Welten im Terminus-System fortgesetzt.

Er erkannte jetzt, dass die neue Wertschätzung für die quarianische Gesellschaft, die er erfahren hatte, und die ihr zugrunde liegende Lehre der Selbstlosigkeit und Opferbereitschaft für ein höheres Ziel den eigentlichen Kern der Pilgerreise bildeten. Viele Quarianer hatten die Migrantenflotte als Kinder verlassen, unerfahren und rebellisch. Nachdem sie erlebt hatten, wie andere Gesellschaften lebten, kamen die meisten als Erwachsene zurück: weiser und bereit, die hehren Ideale der quarianischen Kultur hochzuhalten. Natürlich gab es ein paar, die nicht zurückkehrten. Die den Kollektivismus der Flotte ablehnten und stattdessen die Prüfungen und Beschwernisse einer einsamen Existenz vorzogen.

Für Lemm war das nichts, aber er konnte auch noch nicht zur Flotte zurück. Obwohl er eine wichtige Lektion gelernt hatte, war seine Pilgerreise noch nicht beendet. Damit er zurückkehren konnte, musste er etwas von signifikantem Wert für die quarianische Gesellschaft finden und es einem der Schiffskapitäne als Geschenk anbieten. Wurde das akzeptiert, konnte er den Nachnamen nar Tesleya ablegen und den vas-Nachnamen des Schiffes seines neuen Kapitäns annehmen.

Deshalb war er nach Omega zurückgekehrt, obwohl er den Ort verachtete. Und nur aus diesem Grund trieb er sich auf den Straßen herum und suchte einen Quarianer namens Golo.

Der Name war berüchtigt unter den Bewohnern der Migrantenflotte. Anders als diejenigen, die die Flotte freiwillig verlassen hatten oder die nie von der Pilgerreise zurückkehrten, war Golo von der Admiralität verbannt worden. Als Verräter an seinem eigenen Volk gebrandmarkt, war Golo an den einzigen Ort in der Galaxie gegangen, der all das verhöhnte, wofür die Quarianer standen und woran sie glaubten. Irgendwie



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.