Maschinenseele: Ein Steampunk-Roman (German Edition) by Schlicht Chris

Maschinenseele: Ein Steampunk-Roman (German Edition) by Schlicht Chris

Autor:Schlicht, Chris [Schlicht, Chris]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Alternative Realität, Verschwörung, Chris Schlicht, historisch, Dystopie, Steampunk, Wiesbaden, viktorianisch, Frankfurt, Urban Fantasy
Herausgeber: Feder & Schwert
veröffentlicht: 2014-06-19T22:00:00+00:00


Experimente

Des war aber mal scho knapp, Meister!“

Die Abschiedsworte der beiden Männer, die diesmal seine Handlanger gewesen waren, gingen ihm nicht aus dem Kopf. Denn sie trafen zu. Nun wusste er es mit Gewissheit: Die Lauscher in Amöneburg hatten geredet. Dass sie entkommen waren, hatte ihm Michael schon über die beiden tumben Trottel ausrichten lassen, die bei Einbruch der Dunkelheit zu ihm gekommen waren. Wer konnten die beiden Flüchtigen gewesen sein? Polizisten? Die wagten sich doch normalerweise nicht mal in diese Gegenden.

Mit einem Mal erinnerte er sich an etwas, das er bei einem Gespräch in illustrer Runde gehört hatte. Jemand hatte von einem Privatdetektiv erzählt, der sich nicht zu fein dafür gewesen sei, auch in den übelsten Ecken zu schnüffeln. Ein ehemaliger Polizist, wenn er das richtig in Erinnerung hatte. Lange überlegte er, in welcher Runde diese Geschichte zum Besten gegeben worden war. Als es ihm wieder einfiel, winkte er ab.

Von Wallenfels.

Das war niemand, den er nach solchen Dingen fragen würde, die Zeiten waren vorbei. Der Baron war ihm nützlich gewesen, aber zunehmend misstrauisch geworden, was die Identität seines vermeintlichen Freundes betraf. Es war ihm immer schwerer gefallen, den Alten und seine Familie zu beeinflussen, um zu verschleiern, dass er nicht der war, für den sie ihn hielten. Er wollte es auch nicht mehr. Der Baron war nicht mehr der Alte, seit sein jüngerer Sohn tot war und der Ältere unter Beobachtung stand, weil er sich unschöne Dinge hatte zuschulden kommen lassen.

Nichts, weswegen er dem jungen Herrn von Wallenfels zürnt. Doch er hatte die größte Sünde begangen, die man sich vorstellen konnte: Er hatte sich erwischen lassen. Zu seinem Glück hatten die Verbindungen des alten von Wallenfels ausgereicht, den Kopf seines idiotischen Filius’ aus der Schlinge zu ziehen. Andere, deren Verlust er leichter verschmerzen konnte, hatten büßen müssen.

„Wie auch immer. Die Polizei wird den nächsten Ort des Geschehens nicht erfahren. Der Detektiv hat gewiss kalte Füße bekommen, denn für ihn war es knapp, und Michael zieht sich für eine Weile aus Amöneburg zurück. Ich muss einfach vorsichtiger sein.“ Er öffnete die Fensterläden, und strahlendes Sonnenlicht flutete das Arbeitszimmer. Sofort zog er die Vorhänge zu, sodass das Licht nur noch durch das schwere rote Tuch gefiltert den Raum erhellte.

Für ihn reichte das. Seine Augen waren so gut wie die einer Katze, die Dunkelheit war sein Element. So hatte er auch die beiden Gestalten entdeckt, die um die ehemalige Augenheilanstalt herumgeschlichen waren, obwohl sie sich im Schatten gehalten hatten. Da war sein Opfer schon nicht mehr am Leben gewesen und seiner Hände beraubt. Alles war so zügig vonstattengegangen, wie es musste. Er fragte sich nur, warum die Männer so schnell auf die Idee gekommen waren, seinem Fahrzeug zu folgen.

„Die Villenviertel sind nachts einfach zu ruhig. Es wird Zeit, dass der Kaiser kommt und sich die Langeweile mit ein paar Festlichkeiten vertreibt. Dann herrscht auch in der Nacht wieder mehr Leben in der Stadt.“ Er seufzte, weil die Sonne ihn daran hindern würde, dem Jungen auf der Spur zu bleiben. Irgendwann, irgendwo musste er ihn sich holen.



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