Mars by Ben Bova

Mars by Ben Bova

Autor:Ben Bova
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2010-11-11T23:00:00+00:00


SOL 13

MORGEN

»Die Computerbearbeitung beweist, daß Ihr ›Dorf‹ nur eine natürliche Gesteinsformation ist«, sagte Ravavishnu Patel.

Jamie schüttelte störrisch den Kopf. »Die Bearbeitung beweist nichts dergleichen.«

»Ich fürchte, ich muß Rava zustimmen«, sagte Abdul al-Naguib. »Sie ziehen einen voreiligen und falschen Schluß.«

Die drei Männer – zwei Geologen und der ägyptische Geophysiker – saßen angespannt auf zierlichen Hockern vor einem Computerbildschirm im Geologielabor. Der Bereich war vom Rest der Kuppel abgeteilt, die Regale quollen von offen herumliegenden Steinen, transparenten Plastikbehältern mit Kernproben und zugestöpselten Flaschen mit rotem Erdreich über. Auf einem langen Tisch an einer Trennwand standen Analysegeräte und Computermodule, deren orange und blau flimmernde Bildschirme Kurven und Diagramme der Daten des globalen Sensoren-Netzwerks zeigten, die sich alle paar Augenblicke änderten.

»Hören Sie«, sagte Jamie zu den anderen, »auf dem bearbeiteten Videomaterial sieht man die Formation in einer hübschen Vergrößerung. Ich behaupte nicht, daß sie künstlich ist; ich sage nur, die Bildverbesserung beweist keineswegs, daß sie natürlichen Ursprungs ist.«

»Aber sie kann nicht künstlich sein!« beharrte Patel. »Selbst Pater DiNardo in Rom ist der Meinung, daß es eine natürliche Formation sein muß!«

Jamie warf ihm einen strengen Blick zu. »Rava, Wissenschaft hat nichts mit Meinungen zu tun. Wir lernen, indem wir beobachten und messen. Herrgott noch mal, als Galileo als erster berichtet hat, er habe Sonnenflecken gesehen, gab es Priester in Rom, die behaupteten, die Flecken müßten in seinem Teleskop gewesen sein, weil jeder wisse, daß die Sonne vollkommen und makellos sei!«

Naguib lächelte väterlich. Da er älter war als die beiden Geologen, betrachtete er sich als die Stimme der Reife und Weisheit in dieser emotionalen Debatte.

»Wir haben beobachtet«, sagte der Ägypter geduldig. »Wir haben gemessen. Die stärksten Werkzeuge, die wir besitzen, sagen uns, daß diese Formation natürlichen Ursprungs ist, eine Gesteinsformation und sonst nichts.«

»Das ist eine Behauptung, die sich durch das Material in keiner Weise belegen läßt«, fauchte Jamie. »Sie sehen sich das Material schon mit der vorgefaßten Meinung an, daß die Formation nicht künstlich sein kann.«

»Und Sie sehen sich dasselbe Material mit der vorgefaßten Meinung an, daß es keine natürliche Formation ist«, konterte Patel.

»Was für mich zeigt, daß das Beweismaterial nicht schlüssig ist«, sagte Jamie.

»Aber wie könnte die Formation künstlich sein?« fragte Naguib. »Sie setzen voraus, daß einmal eine intelligente Spezies auf dem Mars gelebt und sich ein Dorf gebaut hat – auf die gleiche Weise, wie Ihre eigenen Vorfahren ihre Felsenbehausungen errichtet haben? Das ist so unwahrscheinlich, daß es jede Vorstellungskraft übersteigt.«

Patel fügte hinzu: »Wenn man eine unwahrscheinliche Behauptung aufstellt, muß man triftige Beweise dafür haben.«

»Richtig!« sagte Jamie. »Einverstanden! Wir müssen noch einmal zum Tithonium Chasma fahren und uns diese Formation aus der Nähe ansehen. Wir müssen hinfahren und unsere Hände darauf legen.«

Der Hindu-Geologe starrte Jamie an, als hätte er eine Blasphemie begangen. »Zum Tithonium Chasma fahren! Und was wird aus meiner Exkursion zum Pavonis Mons? Glauben Sie, Ihr imaginäres ›Dorf‹ ist wichtiger als die Tharsis-Vulkane?«

»Wenn dieses ›Dorf‹ wirklich künstlich ist, dann ist es mit Sicherheit wichtiger als alles andere«, schoß Jamie zurück.

»Als nächstes werden Sie noch ganz bis nach Acidalia fahren wollen, um das



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