Mark Tate - 013 - McArthur läßt das Sterben nicht by W. A. Hary

Autor:W. A. Hary [Hary, W. A.]
Die sprache: deu
Format: epub

*

»Seht«, schrie James Latimore und deutete mit ausgestrecktem Arm in meine Richtung.

Er hätte seine Kameraden nicht extra darauf aufmerksam zu machen brauchen. Sie wandten keine Sekunde den Blick von mir.

Und jetzt erkannte ich es auch in aller Deutlichkeit:

Gleißende Energiebahnen brachen aus dem Schavall. Sie umflossen meinen Körner wie ein phantastisches Lichterspiel. Stärker und stärker wurden sie. Nein, dagegen war kein Kraut gewachsen.

Es schien, als wollte sich der Schavall für das Unrecht, das er mir angetan hatte, revanchieren.

Die Faust des Geistes, der so groß wie der gesamte Friedhof war, schloß sich zwar, aber sie konnte mir nichts anhaben.

Aus dem triumphierenden Lachen wurde ein erschreckter Ausruf. Rasch wollte der Gigant seine Hand zurückziehen, doch dafür war es zu spät.

Er reagierte wie ein Mensch, der ein weißglühendes Stück Stahl aufgenommen hat.

Sein Brüllen war so mächtig, daß die Erde erbebte.

Es mußte weithin hörbar sein – bis zur Kreisstadt – obwohl ich bezweifelte, daß die Menschen ahnen konnten, woher es stammte.

Die Energien der Weißen Magie umwogten mich, ohne mich zu beeinträchtigen. Ich konnte frei atmen und war dennoch zur Passivität verurteilt. Stocksteif blieb ich stehen, in der Angst, mit einer Bewegung den Schutz zu stören.

Das infernalische Gebrüll verebbte zu einem grausigen Stöhnen und Wimmern.

Aus den Augenwinkeln schaute ich zu der finsteren Gestalt empor, die in den Himmel ragte. Die glühenden Augen starrten böse herab. Das nur konturenhaft sich abzeichnende Gesicht verzerrte sich schrecklich.

Und dann begann der Gigant zu schrumpfen, wie ein Ballon, aus dem jemand die Luft abließ. Dabei entstand ein Geräusch, als knüllte jemand einen großen Bogen Papier zusammen. Das Knistern und Knattern war überlaut.

Sturmwind fegte über das Friedhofsgelände hinweg, rüttelte zornig an den Grabsteinen, peitschte die Baumwipfel und erweckte das Laub zu gespenstischem Eigenleben.

Ich hörte den Ruf eines Kauzes. Dem folgte das höllische Heulen, das ich zu Beginn schon gehört hatte. Es klang, als jaulte ein ganzes Rudel Wölfe um die Wette. Ich dachte unwillkürlich an Werwölfe, obwohl hier noch keiner in Erscheinung getreten war.

Wer vollführte diesen Schreckenslaut – und wo kam er her?

Mehr und mehr schrumpfte der Gigant.

Er wirkte jetzt tatsächlich wie ein Ballon, durchsichtig und stetig an Inhalt verlierend. Die Oberfläche wurde knittrig und faltig. Der Wind verstärkte sich, wechselte ständig seine Richtung. Der Kopf des Geistes deformierte sich zu einem häßlichen Gebilde – einem Schrumpfkopf nicht unähnlich, obwohl dieser noch beträchtliche Ausmaße hatte.

Die Augen lebten. Sie blühten nach wie vor, und der Teufel persönlich schien darin das Feuer zu schüren.

Aber nicht mehr lange. Ich erkannte, was geschah. Das Dämonenauge saugte das Gebilde regelrecht ab. War es zuvor noch fast unhörbar gewesen, so wurde jetzt deutliches Schlürfen vernehmbar.

Noch lauter allerdings war das Knattern, mit dem der Riese schrumpfte.

Die Bäume ringsum wurden heftig bewegt. Sie neigten ihre Kronen sämtlich in meine Richtung. Der Wind wehte nun von allen Seiten. War es denn möglich, daß die ganze Luft ebenfalls vom Schavall absorbiert wurde.

Das Schlürfen wurde zu einem mächtigen Saugen, das sich verstärkte und begleitet war vom schrecklichen Wehklagen des Geistes, der seine Vernichtung nicht mehr aufhalten konnte.

Plötzlich war alles vorbei. Die gesamte Geräuschkulisse verstummte schlagartig.

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