Mariemoritz by Mebs Gudrun

Mariemoritz by Mebs Gudrun

Autor:Mebs, Gudrun [Mebs, Gudrun]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Mama lächelt auf sie herab und wiegt sie hin und her. Mama lächelt... dann geht es der Marie wieder gut. Bestimmt. Sonst würde die Mama doch nicht lächeln.

«Deine Schwester hat eine handfeste Erkältung, junger Mann, kein Grund zur Sorge», hat der Kinderarzt gesagt und dabei hat er mir über den Kopf gestreichelt. Da hat er wieder «hoppla» gesagt. Weil auf meinem Kopf eine Beule gewachsen ist. Von der Tür. Er hat die Beule genau angeschaut. Aber die ist auch kein Grund zur Sorge. Für ihn nicht und für mich auch nicht. Beulen gehen wieder weg. Sie tut auch bloß ein bißchen weh. Das halte ich gut aus.

Und die Marie hat bloß eine Erkältung. So eine, wie ich sie auch manchmal hab. Mit Schnupfen und Husten und so. Das geht auch bald weg. Der Kinderarzt hat es gesagt. Er hat mir versprochen, daß die Marie bald wieder gesund ist. Und dabei hat er meine Beule gestreichelt. Das war wie loben...

Dann war er weg. Mama hat immerzu gelächelt und auf die Marie hingesummt. Sie hat sie eingerieben mit einer Stinkecreme. So eine, mit der sie mich auch einreibt, wenn ich krank bin. Marie hat immerzu geschlafen. Sie hat nur noch ein bißchen geröchelt. Und sie hat ganz wenig gehustet.

Mama hat meine Beule am Kopf gar nicht gesehen.

Weil ich auch nichts gesagt hab.

Papa hat sie schon gesehen. Er hat gefragt.

Ich hab aber nichts gesagt.

Weil, die Beule ist gut. Die ist eine Strafe. Weil ich doch gewollt hab, sie ist weg, die Marie. Man darf das nicht wollen. Sie ist doch noch ein kleines Baby.

Ich hab dem Papa gar nichts erzählt. Er war auch dauernd bei der Mama und der Marie. Ich hab ihm aber gesagt, er muß keine Sorge haben. Die Marie wird wieder gesund. Das hat der Kinderarzt versprochen.

Wenn man was verspricht, dann muß man das auch halten! Das hab ich dem Papa gesagt.

An dem Abend bin ich ohne Teddy schlafen gegangen. Ich hab den Teddy auf den Tisch gesetzt. Da kann er mich sehen und ich ihn auch.

Ohne Teddy zu schlafen, das ist neu. Schön ist es nicht. Mein Teddy kuschelt gerne bei mir im Kissen. Und ich kuschel gerne in seinen Teddybauch. Der ist weich und riecht schön.

Ich hab dem Teddy gesagt, warum ich heute ohne ihn schlafen muß. Es ist eine Strafe. Der Teddy hat es nicht verstanden. Ich aber schon.



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