Mama zieht Leine! by Mecka Lind

Mama zieht Leine! by Mecka Lind

Autor:Mecka Lind [Lind, Mecka]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Saga
veröffentlicht: 2015-08-07T00:00:00+00:00


Grüsse vom Espenblatt

Nach einer Weile kam Tessa in mein Zimmer und fing wieder an, von der Wäsche zu quasseln. Aber da ich jetzt wußte, daß dies unser letzter Streit werden würde, schöpfte ich neuen Mut.

„Okay“, sagte ich strong. „Du hast mich darum gebeten zu waschen. Ich habe es getan. Keiner hat mir gezeigt, wie man es macht. Aber ich habe es trotzdem getan, denn ich wollte nett sein und helfen. Da ist es eben danebengegangen. Der Mist liegt in einem Sack im Keller. Erster Müllraum rechts.“

Tessa brüllte etwas und schoß los wie eine Rakete. Ich spürte nichts. Alles in mir war leer. Keine Angst. Keine Unruhe. Keine Wut. Nichts. Nur eiskalte Leere. Ich wußte, was ich zu tun hatte.

Das Telefon klingelte wieder. Tessa hatte natürlich vergessen, den Anrufbeantworter nach dem Gespräch mit Klaus einzuschalten, so daß es jetzt weiterklingelte. Zuerst wollte ich nicht abheben. Aber es könnte ja Mama sein. Und auch wenn sie mich nicht mochte, sehnte ich mich nach ihr. Deshalb hob ich ab.

Es war Jesper, der mich bat, Tante Sophie zu fragen, ob er bei Niklas übernachten dürfte.

„Aber klaro darfst du das“, sagte ich, so sanft ich konnte, denn mein kleiner Bruder sollte eine nette Erinnerung an mich behalten. Was Jesper anging, hatte Tessa eigentlich recht. Er war ein richtiger Charmeur, wenn ihm danach war, und er wußte ganz bestimmt, wie er am besten über die Runden kommen konnte.

„Da bin ich heute nacht ganz allein im Zimmer“, dachte ich, als ich den Hörer auflegte. Das war gar nicht schlecht, denn mit Jesper in der Nähe, wäre es schwieriger gewesen, abzuhauen.

In diesem Augenblick ging die Wohnungstür auf, und da stand eine rasende Tessa.

„Du spinnst wohl total!“ schrie sie. „Was wird Mama sagen, wenn sie erfährt, was du alles kaputtgemacht hast?“

Ich dachte dran, was sie Klaus gerade alles über mich erzählt hatte, und zuckte gleichgültig mit den Schultern.

„Weißt du was, Tessa, Purpurherz, das ist mir schnurzegal“, sagte ich kalt. „Mir ist es schnurzpiepsegal, was du meinst, oder Mama meint, und noch mehr, was Klaus dazu meint. Außerdem bist du ein totaler Verräter, der ihm alles verquasselt hat. Stell dir vor, ich hätte genauso alles Frau Hoffmann erzählt, oder Oma heute früh. Oder warum nicht Laura? Da wärst du doch ausgerastet.“

Sagte ich, knallte die Tür hinter mir zu und versperrte sie. Tessa klopfte und schrie: „Mach auf, Ollie, wir müssen zusammenhalten. Begreifst du das nicht? Natürlich bin ich wütend wegen der Wäsche, aber wir müssen zusammenhalten. Und ich war einfach gezwungen, es Klaus zu erzählen, sonst hätte ich doch den Anrufbeantworter nicht leihen können.“

„Ich hasse dich“, flüsterte ich in das Kissen. „Du bist ein Verräter.“ Das ist übrigens Mama auch. Sonst hätte sie uns nicht verlassen. Ihr seid beide Verräter! Aber ich werde es euch zeigen. Wartet nur!

„Ollie!“ brüllte Tessa. „Mach keinen Quatsch! Mach auf!“

Aber ich antwortete nicht, und ich machte auch die Tür nicht auf, und ich sagte auch nicht, daß Jesper angerufen hatte. Ich weinte nur leise in mein Kissen. Weit weg hörte ich, wie Frau Hoffmann kam



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