Made in Sweden by Roslund Anders & Thunberg Stefan

Made in Sweden by Roslund Anders & Thunberg Stefan

Autor:Roslund, Anders & Thunberg, Stefan [Roslund, Anders & Thunberg, Stefan]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 2015-08-18T16:00:00+00:00


45

Rotorblätter. Erst nur schwach zu hören, dann lauter, näher. Leo schaute in den Himmel, der schwarz hätte sein müssen, und auf den Suchscheinwerfer, der die Dunkelheit über den Bäumen durchschnitt.

»Felix! Vincent!«

In Kleidern, in denen sie gerade zwei Banken ausgeraubt hatten, standen sie vor der verschlossenen Tür der Tankstelle. Mit drei Kilo Geldscheinen. Die Stockholmer Polizei verfügte über zwei Hubschrauber, die im Gebiet der Bombendrohung im Einsatz waren. Aber mit diesem Militärhubschrauber hatte Leo nicht gerechnet.

»Die Plane über die Autos!«

Wenn sie aus der Luft entdeckt wurden, dann gab es nur eine Lösung. Das Feuer zu eröffnen. Aber Militärhubschrauber waren gepanzert, Panzerstahl schützte das Triebwerk und die Besatzung. Es war fast unmöglich, ihn abzuschießen, bevor die Besatzung Bericht erstattet hatte.

Felix war beim Pick-up angelangt, klappte den Fahrersitz nach vorn und suchte nach der zusammengefalteten Plane. Leo rannte auf den Mercedes zu, raffte die vier Sturmgewehre von den Sitzen und vom Boden zusammen, hängte sich eines um den Hals und reichte ein weiteres an Jasper.

»Behalte den Hubschrauber im Auge.«

Jasper lehnte sich mit der Schulter an die Wand des Tankstellenhäuschens, sank in die Knie, nahm Feuerstellung ein und zielte auf das Licht.

»Deckt die Autos ganz zu!«

Die olivgrüne und zerknitterte Plastikplane raschelte. Braunes Laub aus dem Wald beim Waffendepot fiel heraus.

»Der Hubschrauber nähert sich!«, brüllte Jasper, aber seine Stimme ging im Lärm des Motors unter.

Ein Ruck, und die Plane lag auf den beiden Fahrzeugen.

»Rein ins Gebäude – alle!«, brüllte Leo und rannte auf die abgeschlossene Tür zu. »Macht schon!«

Der Schlüssel zum Vorhängeschloss. Felix suchte in seinem Overall, Brusttaschen, Gesäßtaschen, vordere Taschen, Beintaschen. Nichts.

Er suchte weiter. Das verdammte Knattern aus der Höhe kam immer näher.

Er hatte den Schlüssel in der Hand gehalten, als Leo sein Handgelenk gepackt und Jasper ihm die Taschenlampe aus der Hand geschlagen hatte.

»Ich kann den Schlüssel nicht finden!«

»Felix, verdammt!«

»Ich kann ihn nicht finden! Aber im Pick-up liegt unter dem Beifahrersitz der Bolzenschneider, ich …«

»Keine Zeit!«

Das schreckliche Knattern. Das verdammte Licht.

»Soll ich, Leo?«

Jasper kniete neben ihnen und zielte auf das Licht, das über die teilweise schneebedeckte Erde strich.

»Leo, ich bin bereit! Gib mir den Befehl, und ich schieße!«

Leo wartete. Der Scheinwerferkegel des Hubschraubers glich einem langen, silbernen Auge, das nur noch wenige Hundert Meter entfernt war. Sobald er »Feuer!« rief, würde Jasper schießen. Wenn Jasper nicht traf, war alles vorbei.

»Unter die Autos!«

Er rannte auf die Plane zu und klappte die Seite wie die Öffnung einer Höhle hoch.

»Rein mit euch!«

Vincent kroch unter den Pick-up, Felix ebenfalls.

»Du auch!«

Jasper erhob sich, rannte ein paar Schritte mit dem Sturmgewehr im Arm, warf sich zu Boden und rollte sich unter den Pick-up. Leo folgte ihm, während sich der Suchscheinwerfer des Hubschraubers der Tankstelle, dem asphaltierten Vorplatz und der Plane näherte.

Bäuchlings, die Rücken an der Auspuffanlage und der Ölwanne.

Er war da. Über ihnen.

Die Rotorblätter drückten Luft auf die Plane, die ins Zittern geriet und dann in einem ungleichmäßigen Rhythmus zu flattern begann. Das grelle Licht sickerte zu ihnen durch und tauchte alles in ein durchdringendes Grün.

Hinterher lagen sie da und atmeten die Stille ein. Leos Schulter drückte an die von Felix.



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