Maddrax - Folge 354: Alte Wunden (German Edition) by Zorn Mia

Maddrax - Folge 354: Alte Wunden (German Edition) by Zorn Mia

Autor:Zorn, Mia [Zorn, Mia]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-08-12T23:00:00+00:00


Waashton

In einer üblen Spelunke nahe dem Retrologenmarkt steckten Dirty Buck und Captain Percival Roots über ihren Gläsern die Köpfe zusammen. Die Kneipe war brechend voll. Dirnen mit ihren Freiern, Schmuggler und Diebe verkehrten hier. Das übliche Thema Geld war seit einigen Tagen um das Thema Crootu und dessen dreckigen Gelbhäute erweitert worden. Doch soviel auch gelästert und gedroht wurde, keiner der Männer hier würde sich gegen den neuen Machthaber erheben.

Dem Abschaum Waashtons – wie sich die Menschen hier selber nannten – ging es gut, solange Crootu sie in Ruhe ließ. Und das tat er. Aus welchem Grund auch immer: Ungehindert konnten sie weiter ihren zwielichtigen Geschäften nachgehen und sogar noch ein paar zusätzliche Bax an den Jellos verdienen, die Dirnen und bestimmter Schmuggelware nicht abgeneigt waren.

Weder die Kapuzen, unter denen Buck und Roots ihre Köpfe verbargen, noch die gedämpften Stimmen bei ihrem Gespräch machten sie verdächtig. Jeder hatte hier etwas zu verbergen. Und selbst wenn die Leute gewusst hätten, wer dort an dem kleinen wackeligen Tisch am Fenster Platz genommen hatte, hätte es keine Auswirkungen für die beiden gehabt: Die Spelunkenbesucher mochten Verbrecher sein, doch Verräter waren sie nicht.

Roots wusste das und darum machte es ihn auch nicht weiter nervös, dass Buck sich immer mehr in Rage redete. Der schwarzhäutige Trashcan Kid bedrängte den Captain, so schnell wie möglich gegen Crootu loszuschlagen. „Außer den Leuten aus der Schänke Zur durstigen Wisaau könnt ich noch mal so viele zusamm’trommeln. Gemeinsam mit deiner Truppe könnten wir’s riskieren, das fuckin’ Monument zu stürmen und Black zu rauszuhauen.“

Percival Roots versuchte ruhig zu bleiben. „Ich wiederhole mich nur ungern: Es gibt keine Truppe. Bei meinen Leuten handelt es sich um eine kleine Schar versprengter WCA- Soldaten. Wir agieren im Untergrund. Bewusst halten wir unsere Aktionen klein. Ab und zu tauchen wir auf, um von Jellos bedrängte Bewohner zu retten – so wie dich. Oder wir installieren Störsender überall in der Stadt, um deren Kommunikation zu stören.“

Dass sie dabei die Sender an streunenden Hunden und Katzen befestigten, verriet er Buck nicht. Auch den Sitz des Hauptstützpunktes seiner Organisation, die sich „WCA Freedom“ nannte, verschwieg er. Er stufte Buck als Risiko ein und verweigerte sich dessen Vorschlägen, gegen Crootu loszuschlagen. Rachepläne! Nicht durchdacht und von Trauer und Wut über den Tod seiner Freundin Marisar bestimmt.

„Wir wollen die Waashtoner wissen lassen, dass es eine Widerstandsbewegung gegen die Besatzer gibt“, fuhr er fort. „Doch von einem solchen Schlag gegen den Feind wie der Befreiung Mr. Blacks sind wir zum jetzigen Zeitpunkt noch meilenweit entfernt. Das wäre glatter Selbstmord. Die Organisation muss zahlenmäßig noch wachsen.“

„So, wachsen wollt ihr? Und warum nimmste mich dann nich in eure Reihen auf?“ Wütend stürzte Buck den Rest seines Uisges hinunter und verlangte lautstark Nachschub.

Das war der dritte. Roots betrachtete besorgt sein Gegenüber. Dessen rot geränderte Augen, den bitteren Zug um den Mund und den unsteten Blick, auf der Suche nach irgendeinem Anlass, um Dampf ablassen zu können. Buck war nur noch ein Schatten seiner selbst und eine tickende Zeitbombe. „Ich denke, du hast genug. Geh und schlaf deinen Rausch aus.



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