Maddrax - Folge 350: Der Kult (German Edition) by Zybell Jo

Maddrax - Folge 350: Der Kult (German Edition) by Zybell Jo

Autor:Zybell, Jo [Zybell, Jo]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-06-17T23:00:00+00:00


„Der Rotschopf ist geflohen.“ Seine Knechte hatten Papa Anastaa aus dem Allerheiligsten gerufen. Mit betretenen Mienen überbrachten sie ihm die schlechte Nachricht.

„Der letzte Todesengel des Barons?“ Die Knechte nickten. Papa Anastaa trat einen Schritt auf sie zu und schlug dem Ranghöchsten ins Gesicht. „Wie konnte das geschehen?“ Die Männer zogen die Köpfe ein und hoben die Arme, um ihre Gesichter zu schützen, selbst die in der letzten Reihe. „Habt ihr etwa vergessen, das Gitter zu verschließen?“

„Nein, Meister“, beteuerte der Geschlagene. „Er hat sich mit bloßen Händen durch den Erdboden gewühlt, wie ein Mol. Seine Spur weist in den Sumpf.“

Der Wuduupriester zischte wütend und hob die Hand zum nächsten Schlag. Alle zogen sie wieder die Köpfe ein, doch Papa Anastaa ließ die Hand wieder sinken. Wütend funkelte er seine Knechte an. „Lasst ihn laufen. Wird sowieso nicht weit kommen. In der Nacht wimmelt es in den Sümpfen von tödlichem Viehzeug. Aber verstärkt die Wachen um das Haus. Und nun weg mit euch!“

Die Männer mit dem Augenzeichen auf der Stirn verbeugten sich. Rückwärts schlichen sie die Zimmerflucht hinunter. „Und ich will nicht mehr gestört werden in dieser Nacht!“, rief Papa Anastaa hinter ihnen her. „Es sei denn, Wuduu persönlich verlangt mich zu sprechen! Oder von mir aus auch Orguudoo!“

Er machte kehrt, öffnete die Tür zu seinem Allerheiligsten und verriegelte sie von innen. Mitten aus einer Totenbeschwörung hatten seine Knechte ihn herausgerissen. Jetzt aber sollte ihn nichts mehr aufhalten, jetzt wollte er ausprobieren, ob man mit dem Unding tatsächlich einen Toten aus dem Jenseits beschwören konnte.

Er nahm den Topf mit dem gerade erst geköpften Hahn vom Tisch. Den großen Vogel packte er bei den Klauen, ging in die Hocke und zog seinen Torso mit dem blutenden Hals in einem Kreis rund um sich herum über den Holzboden.

Danach stellte er den Topf mit dem Kadaver zurück auf den Tisch, hob das Unding aus der geöffneten Schatulle und trug es in den Bannkreis aus Hühnerblut.

Anastaas hatte darüber nachgedacht, seinen Vater aus dem Totenreich zu rufen. Aber der war in seinen letzten Jahren zunehmend verblödet. Was, wenn er ihm in diesem Zustand erschien? Dann würde er sich nicht einmal vernünftig mit ihm unterhalten können.

Nein, wenn er sich Hilfe gegen den Baron holen wollte, musste es ein noch mächtigerer Hexer sein, als sein Vater es einst gewesen war.

Seine Sätze, die er den Knechten hinterher gerufen hatte, wollten ihm nicht aus dem Sinn. Es sei denn, Wuduu persönlich verlangt mich zu sprechen! Oder von mir aus auch Orguudoo!

Orguudoo selbst heraufbeschwören, den Herrn des Totenreichs? Und das gleich beim ersten Versuch? Er erschauderte vor diesem Gedanken. Zu gefährlich. Kam nicht in Frage!

Oder doch?

Wenn einer ihm gegen den Baron beistehen konnte, dann doch wohl Orguudoo! Er grübelte über diese bisher ungeahnte Möglichkeit nach, und je länger er nachdachte, desto verlockender erschien es ihm, den Dämon heraufzubeschwören. Durch den Bannkreis war er ja geschützt vor ihm.

Papa Anastaa fasste sich ein Herz, berührte das leuchtende Unding und murmelte den Beschwörungsspruch, den er sonst nur für die Anrufung der allerhöchsten Dämonen benutzte. „Orguudoo“, raunte er schließlich.



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