Maddrax - Folge 345: Ein zweites Leben (German Edition) by Suchanek Andreas

Maddrax - Folge 345: Ein zweites Leben (German Edition) by Suchanek Andreas

Autor:Suchanek, Andreas [Suchanek, Andreas]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-04-08T23:00:00+00:00


El’ay, Anfang Juni 2528

„Ich habe bisher noch keine Miliz hier drinnen gesehen. Wie kommt das?“, wollte Arthur Crow wissen.

„Sie beschränken sich meist darauf, auf der Mauer zu patrouillieren. Ab und an machen sie eine Razzia oder holen sich Frauen – manchmal auch Männer.“

Crow verstand. Hier hatte sich eine ähnliche Subkultur entwickelt wie zuvor in den einzelnen Vierteln der Stadt. Der Hass in den hier Gefangenen musste unbeschreiblich sein. Mochten die Jellos äußerlich auch heruntergekommen wirken, womöglich konnte er sie doch gebrauchen. Und sei es nur als Kanonenfutter.

Er kicherte. Reflexartig hob er die Hand vor den Mund. Hatte er gerade tatsächlich gekichert?

Simyuu war im gleichen Moment zusammengezuckt. Für ihn hatte das vermutlich eher wie eine rostige Säge geklungen, die über Stahl gezogen wurde. Den Kopf leicht geneigt, die Augen halb geschlossen, sah er auf. „Alles in Ordnung?“

„Mir geht es ausgezeichnet“, sagte Crow. Er fing sich. „Wo ist denn nun dieser Kento? Ich habe genug davon, durch dieses Dreckloch zu stapfen!“ Abrupt hielt er inne. Eine Meldung erschien auf seinem internen Status-Monitor. „Du hast mich im Kreis geführt.“ Blitzschnell fuhr er herum und packte Simyuu am Hals. „Was für ein Spiel ist das?“

„Keines, Herr“, jammerte der Jello. „Sie überwachen und beobachten uns. Du wirst eingeschätzt, bevor sie dich zu Kento lassen. Es gab schon zu viele Anschläge.“

Crow musste zugeben, dass diese Sicherheitsmaßnahme unter den gegebenen Umständen angebracht war. Bevor er Simyuu aber loslassen konnte, waren sie auch schon eingekreist: Fünf Jellos, die allesamt Katanas in den Händen hielten, umringten sie.

Er überdachte seine Situation. Zweifellos war es das Sinnvollste, die Waffen zu strecken. Nur so kam er zu Kento.

„Lass ihn los!“ Einer der Jellos trat nach vorne. „Sofort!“

„Niemand gibt Cro … Crootu Befehle!“ Der Hass war wieder da. Er ließ Simyuu los, der röchelnd zu Boden ging. Mit einem Satz erreichte er den vordersten Jello, schickte ihn mit einem gezielten Schlag ins Land der Träume und griff sich dessen Katana. „Niemand!“

Was dann folgte, war eine Abfolge aus Schwerthieben, Einzelattacken und Blockaden. Wie von einer unsichtbaren Choreografie geführt, sprangen sie umeinander herum, duckten sich, schlugen zu, wichen aus und parierten Hiebe.

Simyuu lag am Boden und sah ihnen mit offenem Mund zu. In einiger Entfernung sammelte sich eine Traube aus Jellos, die ebenfalls nicht eingriffen.

Erst als Crows Hass endlich erlosch – so abrupt, wie er gekommen war –, bemerkte er das blinkende Icon in seinem Gesichtsfeld. Sein Taktik-Algorithmus wies ihn darauf hin, dass die Angreifer einen ähnlichen Kampfstil anwandten, wie er auch Fudoh und seinen Schatten zueigen gewesen war. Es waren Ninjas – oder zumindest die postapokalyptische Abart davon.

Während er nach außen hin weiter kämpfte, durchsuchte er seine Datenbank nach allen zur Verfügung stehenden Kampfstilen und Techniken und verwob die benötigten Bewegungsabläufe, bis etwas gänzlich Neues entstand.

Die Jellos wussten sichtlich nicht, wie ihnen geschah, als er den neuen Stil anwandte. Innerhalb weniger Sekunden hatte er sie alle entwaffnet, drei sogar bewusstlos geschlagen. Und das, ohne eine seiner Feuerwaffen einzusetzen und damit seine wahre Natur zu enthüllen.

„Wir können die ganze Nacht so weitermachen“, sagte er kalt. „Oder ihr bringt mich endlich zu Kento.



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