Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen by Shocker Dan

Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen by Shocker Dan

Autor:Shocker, Dan [Dan, Shocker,]
Die sprache: rus
Format: epub
veröffentlicht: 2010-09-22T16:20:57.796000+00:00


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Die Augen des Schwarzen Manja hielten ihn in Bann.

Björn Hellmark, der Herr von Marlos, wollte nicht glauben, daß seit jener entscheidenden Begegnung mit Molochos schon achtzehn Stunden vergangen waren.

Seit dieser Zeit befand sich sein Todfeind im Innern des Kreises, unfähig sich von der Stelle zu bewegen und zu fliehen.

Aber die Augen des einst auf Xantilon Heiligen Vogels bewirkten noch mehr.

Sie schufen eine Atmosphäre der Verwandlung. Im Innern des Kreises war die Luft gereinigt von allem Bösen, allem Unheil, das Dämonenführer und ihre Schergen je auf die Welt gebracht hatten und in irgendeiner Form seine Spuren hinterließ.

Hier drin wurde es nicht mehr wirksam. Eine unsichtbare Kraft läuterte den Sinn und die Seele des Dämonenfürsten. Er war Mensch gewesen, die Gier nach ewigem Leben ließ ihn zu einem grausamen, verbrecherischen Geschöpf werden. Molochos war einer derjenigen, die dafür gesorgt hatten, daß der Heilige Vogel, genannt der ›Schwarze Manja‹, getötet wurde. Er hatte Glück und einen Jahrtausende währenden Frieden auf Xantilon gesichert. Molochos war schuldig geworden.

Er tauschte sein Menschenleben gegen das Dämonendasein. Reute ihn nun dieser Schritt?

Björn Hellmark, der schweigend außerhalb des Kreises in einem Sessel saß, wußte, daß die Stunde der Abrechnung mit dem Dämonenfürsten gekommen war.

Doch die erfüllte sich auf eine ganz andere Weise, als er sie sich in seinen schlimmsten Träumen vorgestellt hatte.

Das war kein Kampf zwischen ihm und Molochos – das war eine Umkehr, die sich tief im Innern des Dämonenfürstes ereignete.

Molochos’ Antlitz war ein Spiegelbild seiner Seele.

Das steinerne Aussehen verlor sich. Leben kehrte wieder in seine Züge zurück. Innerhalb weniger Sekunden machte Molochos die Stadien seines Daseins durch. Vor seinem geistigen Auge liefen die Bilder wie ein Film ab.

Er sah sich im Reich der Finsternis auf dem Thron herrschen über eine Legion unheimlicher Diener, die ihm den Boden für seine Rückkehr auf die Erde bereiten sollten. Grauen, Verzweiflung und Tod säumten den Weg der Dämonenschergen, die in der Gestalt von Monstern und Menschen ihrem unheimlichen Geschäft nachgingen. Die Zeichen auf der Erde standen auf Sturm. Molochos sah sich bereits als Herr über diesen Planeten. Von ihm war in grauer Vorzeit Rha-Ta-N’my, die unheimliche Dämonengöttin beschworen und verehrt worden. Von hier aber war sie auch durch unbekannte Vorgänge eingeschränkt worden in ihrer Herrschaft. Irgendetwas hatte sie irgendwann gezwungen, die Erde zu verlassen. Nun strebte sie – wie Molochos und die anderen Hauptdämonen – nach hierher zurück, um verlorenen Boden gutzumachen.

Molochos’ Gesicht wirkte grau und zerfallen und verwandelte sich vor den Augen Hellmarks in eine grausame Fratze, die Björn – trotzdem er schon so viel gesehen hatte – einen Schock versetzte.

Das Gesicht zerfiel, wie wenn sich Schicht für Schicht ablöse. Die Haut war ein einziger blasenwerfender Brei, die Augen wirkten wie Billardkugeln, deren schwarze, starre Pupillen hypnotisierend auf Hellmark blickten, der sich langsam aus dem Sessel erhob.

Der Mund war ein großes, zahnloses Loch, darüber zwei kleinere Öffnungen, die man kaum mehr der Nase zugehörig bezeichnen konnte. Seltsame, bedrohlich klingende Laute entfleuchten der großen Mundöffnung, schwebten wie ein Wehklagen durch die Luft und erfüllten das Innere des Wohnzimmers.

Molochos’ Körper war steif wie ein Brett, und nur sein Gesicht schien zu leben.



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