Luc Verlain 03 Winteraustern by Oetker Alexander

Luc Verlain 03 Winteraustern by Oetker Alexander

Autor:Oetker, Alexander [Oetker, Alexander]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi
ISBN: 9783455000795
Herausgeber: Hoffmann und Campe
veröffentlicht: 2019-10-28T23:00:00+00:00


Le lundi 21 décembre – Montag, der 21. Dezember

Im Trüben fischen

Kapitel 20

Als Luc erwachte, spürte er sofort, dass es schon viel zu spät war. Warum war er nicht früher aufgewacht, warum hatte Anouks Wecker nicht geklingelt wie sonst? Sie hatten doch nicht viel getrunken.

Er tastete nach dem Kissen neben sich, doch da war niemand. Er öffnete die Augen und blickte sich um. Jetzt war ihm klar, dass die Wohnung leer war – Anouks Abwesenheit war beinahe körperlich zu spüren.

Er stand auf und ging in die kleine Küche, deren Fenster hinausgingen auf die Kirche von Saint-Michel. Dort auf dem Tisch lag ein kleiner weißer Zettel mit ihrer unnachahmlichen Handschrift.

Mein Liebster, ich konnte es Dir gestern nicht sagen. Ich musste sehr früh den Zug kriegen. Ich bin heute in Paris und bleibe über Nacht. Verzeih mir. Bis morgen, A.

Er schlug auf den Tisch, vor Enttäuschung, vor schlechtem Bauchgefühl, er wusste es auch nicht. Er las die Nachricht noch einmal, dann legte er sie zurück auf den Tisch und ging ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen. Er betrachtete das weiße Bett, in dem sie vor ein paar Stunden noch ineinander verschlungen gelegen hatten.

Was hatte er nur mit dieser Frau? Warum hatte es ihn so erwischt? Er kannte die Antwort. Sie war das Gesamtpaket, nach dem er sein ganzes Leben gesucht hatte, ohne es zu merken: ihr Strahlen, ihr Mut, ihre Klugheit, ihr Humor. Ihre Anmut. Anouk.

Er riss sich los, ging die schmale Treppe hinab und trat in den eiskalten Morgen. Der Himmel war wieder blau wie am Vortag, es roch wieder nach Schnee. Und es war extrem kalt. Luc nahm sich vor, noch Handschuhe und eine dicke Mütze zu kaufen. Diesen Winter würde er sie brauchen.

Er trank in Anouks Lieblingscafé im Stehen einen Cappuccino. War der Wirt sonst herzlich, wenn er mit seiner Freundin hier war, erkannte er Luc heute gar nicht. Würde das so bleiben, wenn sie weg war, in Paris? War dann die Beziehung vorbei? Die ganze gemeinsame Zeit vergessen?

Nach der Zeitungslektüre ging er langsam in Richtung Hôtel de Police.

Er betrat das Gebäude, stieg die drei Treppen hinauf und öffnete die Tür zum Büro. Etxeberria und Hugo saßen schon an ihren Schreibtischen.

»Bonjour, Commissaire«, sagte der Baske, und Luc erwiderte den Gruß.

»Bonjour zusammen. Anouk kommt heute nicht. Sie arbeitet Probe in Paris.«

Etxeberria nickte. »Ich wusste, dass er jetzt irgendwann ist, dieser Termin, aber ich hatte im Untersuchungsstress ganz vergessen, dass es heute ist.«

Er klang zerknirscht. Luc glaubte ihm.

Hugo schaute verwirrt in die Runde und entschied wohl, dass es besser war, nicht genauer nachzufragen.

»Hier, Commissaire«, sagte der Baske, »hören Sie mal, ich hab es mitgeschnitten.«

Er drückte einen Knopf seines Telefons, das Anrufe aufzeichnen konnte.

»Police Nationale von Bordeaux, Commissaire Etxeberria. Guten Morgen.«

»Ja, bonjour, hier ist Bertrand Chevalier. Aus Arcachon. Ich grüße Sie, Commissaire, ich bin auf der Suche nach Commissaire Luc Verlain.«

»Er ist noch nicht hier. Ich bin sein Kollege im selben Rang. Nehmen Sie mit mir vorlieb, Monsieur.«

»Gut, Monsieur le Commissaire. Ihr Kollege war gestern bei mir in der Villa, und wir haben über die Diebstähle gesprochen.



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