Love by Stephen King

Love by Stephen King

Autor:Stephen King
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783453432932
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2006-08-29T04:00:00+00:00


XI LISEY UND DER POOL

(Pssst – jetzt musst du still sein)

1 Liseys größte Angst, die Spätmorgensonne könnte sie übermannen und auf halbem Weg zwischen Scheune und Haus zusammenklappen lassen, erwies sich als unbegründet. Die Sonne tat ihr den Gefallen, sich hinter einer Wolke zu verstecken, und eine kleine kühle Brise kam auf, um vorübergehend ihre heiße Haut und ihr rotes, geschwollenes Gesicht zu kühlen. Als sie die Stufen zur Hintertür erreichte, pochte der tiefe Schnitt in ihrer Brust wieder, aber die dunklen Schwingen blieben fort. Sie verlor kurz die Fassung, als sie ihren Hausschlüssel nicht finden konnte, aber dann ertasteten ihre Finger den Schlüsselanhänger – eine kleine silberne Elfe – unter dem Papiertaschentuch, das sie immer in der rechten vorderen Tasche hatte, und damit war dieses Problem gelöst. Und das Haus war kühl. Kühl und still und beglückend ihres. Und hoffentlich bliebe es auch ihres, während sie sich versorgte. Keine Anrufe, keine Besucher, keine eins fünfundachtzig großen Deputys, die zur Hintertür getrampelt kamen, um nach ihr zu sehen. Und bitte, lieber Gott (bitte bitte), keine Rückkehr des Schwarzen Fürsten der Inkunks.

Sie durchquerte die Küche und holte die weiße Plastikwanne unter der Spüle hervor. Das Bücken tat weh, sogar sehr, und sie spürte wieder die Wärme von fließendem Blut auf der Haut, das ihre Bluse noch mehr durchtränkte.

Er hat sich daran aufgegeilt – das weißt du, nicht wahr?

Natürlich wusste sie das.

Und er kommt zurück. Was du ihm auch versprichst … was du ihm auch aushändigst … er kommt zurück. Weißt du das auch?

Ja, das wusste sie auch.

Weil für Jim Dooley dieser Deal mit Woodbody wegen meiner unveröffentlichten Manuskripte nicht mehr als ein Bimbam für die Freesien ist. Es gibt einen Grund dafür, dass er sich statt eines Ohrläppchens oder vielleicht eines Fingers deine Brust vorgenommen hat.

»Klar«, erklärte sie ihrer leeren Küche – schattig, dann plötzlich wieder hell, als die Sonne hinter einer Wolke hervorsegelte. »Das war die Jim-Dooley-Version von großartigem Sex. Und nächstes Mal ist meine Möse dran, wenn die Cops ihn nicht stoppen.«

Du musst ihn stoppen, Lisey. Du.

»Sei nicht albern, Dollink«, forderte sie die leere Küche mit ihrer besten Zsa-Zsa-Gabor-Stimme auf. Indem sie wieder ihre rechte Hand benutzte, öffnete sie den Hängeschrank über dem Toaster, holte eine Schachtel Lipton-Teebeutel heraus und ließ sie in die weiße Wanne fallen. Dann warf sie das blutige gehäkelte Quadrat aus Good Mas Zedernholzschatulle dazu, obwohl sie absolut keine Idee hatte, wozu sie es mitgenommen hatte. Danach machte sie sich auf den mühsamen Weg in Richtung Treppe.

Was ist daran albern? Du hast Blondie gestoppt, oder? Auch wenn die Anerkennung ausgeblieben ist, du warst es trotzdem.

»Das war etwas anderes.« Sie blieb stehen, sah die Treppe hinauf und hielt dabei die weiße Plastikwanne so unter ihren Arm geklemmt, dass die Schachtel mit den Teebeuteln und das Häkelquadrat nicht herausfielen. Die Treppe schien ungefähr acht Meilen hoch zu sein. Lisey fand wirklich, dass um die obersten Stufen Wolken schweben sollten.

Wenn es was anderes war, wieso gehst du dann nach oben?

»Weil dort das Vicodin ist!«, rief sie in das leere Haus hinein.



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