Liebesreise nach Schottland (Gesamtausgabe) by Shirley Kemp & Grace Green & Stephanie Howard

Liebesreise nach Schottland (Gesamtausgabe) by Shirley Kemp & Grace Green & Stephanie Howard

Autor:Shirley Kemp & Grace Green & Stephanie Howard [Kemp, Shirley & Green, Grace & Howard, Stephanie]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
Herausgeber: Mira Taschenbuch im Cora Verlag
veröffentlicht: 2014-05-31T22:00:00+00:00


7. KAPITEL

Die Nacht war kalt und nebelverhangen. Stephen und Nairne stiegen aus dem Mercedes und überquerten den Parkplatz des Heatherview. Einzelne Nebelfetzen drifteten vom Moor herüber, und Nairne dachte mit Grausen daran, dass die feinen Nebeltröpfchen ihr Haar in lauter krause Locken verwandeln würden.

Im Foyer des Restaurants half ihr Stephen aus dem Mantel. Sie bemerkte den Ausdruck der Bewunderung, als sein Blick über ihre goldfarbene Seidenbluse und den terrakottaroten Rock glitt.

“Wie schön”, flüsterte er und berührte ihren Arm sacht mit den Fingerspitzen. Die Berührung sandte einen Schauder durch ihren Körper. Einen Schauder, der sich noch intensivierte, als sie sah, dass sein Blick bewundernd auf ihrem Haar ruhte. Eine leichte Röte überzog Nairnes Wangen.

“Du siehst aus”, sagte Stephen sanft, “als wärst du einem Rembrandt-Gemälde entstiegen. Golden, weich und zauberhaft.”

Das Kompliment vertiefte die Röte in ihrem Gesicht, sodass Nairne am liebsten im Boden versunken wäre. Er fasste sie leicht am Ellbogen und führte sie in das Lokal.

“Nairne!” Der Ober in schwarzer Livree kam auf sie zu geeilt. Er schien Stephen gar nicht zu sehen, seine Aufmerksamkeit galt einzig und allein Nairne. “Wie schön, Sie zu sehen! Sie sehen bezaubernd aus! Ich habe damals vom Tod Ihres Mannes gehört. Es tut mir so leid … Deshalb sind Sie wohl auch nicht mehr hierhergekommen? All die schönen Erinnerungen, sie sind schmerzlich, nicht wahr?”

“Ja”, antwortete Nairne heiser. “Die Erinnerung tut weh, Michael …”

“Mit der Zeit wird es schon besser werden, glauben Sie mir. Und heute Abend …” Jetzt erst richtete Michael die Aufmerksamkeit auf Nairnes Begleiter. “Ah, Mr. Galbraith, herzlich willkommen im Heatherview.”

Die Ehrerbietung in seiner Stimme war nicht zu überhören. Nairne schloss daraus, dass Stephen bei seinem ersten Besuch vor ein paar Tagen mit Trinkgeld nicht gegeizt hatte.

“Folgen Sie mir, ich gebe Ihnen meinen besten Tisch.”

Nachdem Stephen und Nairne Platz genommen hatten, reichte ihnen der Ober die ledergebundenen Speisekarten.

“Wieder ganz schön viel Betrieb”, sagte Nairne lächelnd.

“Ja, bei uns gibt es immer viel zu tun. Ich vermisse die hübsche Dunkle – sie ist unersetzlich.” Er rollte die schwarzen Augen nach oben. “So eine Arbeitskraft finden wir nicht mehr! Eine Heilige war das, eine Heilige.” Er schüttelte traurig den Kopf, bevor er sich mit einer kleinen Verbeugung entfernte.

Von ihrem Platz aus sah Nairne direkt auf das große Kaminfeuer. Wie oft war sie mit Rory hier gewesen!

“Woran denkst du?”

Verwirrt richtete Nairne den Blick auf Stephen. “Entschuldigung”, sagte sie, “ich habe nur …”

“An früher gedacht?”, unterbrach Stephen. “Den Äußerungen des Obers nach, bist du mit deinem Mann öfter hier gewesen. Und heute bist du zum ersten Mal hier seit … seit seinem Tod?”

“Ja, bisher habe ich es vermieden, hierherzukommen.”

“Warum hast du nichts gesagt?”, fragte Stephen. “Oh, ich erinnere mich, du hast gezögert”, fügte er bedauernd hinzu. “Ich hätte wissen müssen …”

“Aber nein, du kannst nichts dafür. Ich bin froh, dass wir hier sind.” Nairne war entschlossen, sich nicht niederdrücken zu lassen. “Das erste Mal ist immer am schlimmsten, deshalb bin ich auch ein bisschen stolz auf mich. Es ist ein kleiner Sieg, den ich heute Abend errungen habe.”

“Dann”, entgegnete Stephen lächelnd, als der Ober wieder erschien, “müssen wir unbedingt feiern.



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