Licht und Dunkelheit: Theona (German Edition) by Kerstin Rachfahl

Licht und Dunkelheit: Theona (German Edition) by Kerstin Rachfahl

Autor:Kerstin Rachfahl [Rachfahl, Kerstin]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-03-11T16:00:00+00:00


Levarda unterwies sie darin, wie sie den Kristall mit der Energie verband. Danach schafften sie es, eine Hülle aufzubauen. Dennoch wurde Theona von der Anwesenheit des Eldemarers überschattet. Sie bekam ihn einfach nicht aus dem Kopf.

Frustriert ließ sie sich ins Gras zurückfallen.

»Ihr lernt rasch.«

»Das sagt Ihr nur, damit ich aufhöre, mich als Versagerin zu fühlen.«

»Versagerin?«

Theona richtete sich auf und biss die Zähne zusammen. Das mentale Training verursachte dieselben Ermüdungserscheinungen wie ein körperliches. Sie hatte Kopfschmerzen, und ihre Muskeln verhärteten sich an den Schultern und bildeten Knötchen. »Ich bin immer noch mit ihm verbunden.«

»Was dachtet Ihr – ein paar Übungen, und er ist auf wundersame Weise ganz aus Euren Gedanken verschwunden?«

»So in etwa.«

Levarda lachte und wurde dann wieder ernst. »Nein. Ihr müsst Geduld aufbringen, Kilihael. Manch eine Schülerin braucht Jahre, um so weit zu gelangen, wie Ihr es heute geschafft habt. Gebt uns und vor allem Euch selbst die Zeit, Euch Schritt für Schritt den Möglichkeiten anzunähern.«

»Uns weiter voneinander zu entfernen oder die Verbindung zu lösen?«

»Das kann ich unmöglich vorhersagen. Mir fehlt die Erfahrung damit.«

Theona warf einen Blick auf die Männer, die in stiller Konzentration voreinander saßen, und sie merkte, dass sie die Verbindung nur noch als ein schwaches Echo wahrnahm.

Levarda folgte ihrem Blick. »Es ist erstaunlich.«

»Was?«

»Ach, gar nichts.« Hastig senkte die Mintranerin den Kopf. Tief seufzend hob sie nach einer Weile an zu sprechen: »Jeder Mensch ist ein Teil dieser Welt, was bedeutet, dass ein jeder ein Teil der Energie ist, die uns umgibt. Aber es gibt Menschen, die so geboren werden wie Ihr, wie ich, wie mein Mann. Wir können mit einem Element in Verbindung treten und so die Kraft nutzen oder beeinflussen. Sonas von Bersaken jedoch besaß diese Fähigkeit nicht von Geburt an.«

»Aber er hat sie jetzt?« Theonas Augen verengten sich.

»Ja und nein. Er scheint sie wahrzunehmen. Allerdings kann er keinen Einfluss auf die Erde nehmen oder sie bewusst gestalten.«

»Aber es ist dennoch ein Problem?«

»Ja, denn Ihr seid miteinander verbunden, darum kann es gefährlich werden.« Levarda fing an, auf ihrer Unterlippe zu kauen. Ihre Stirn war nachdenklich gerunzelt, die Augenbrauen zur Nasenwurzel gezogen. Sie schwieg.

Levardas innerer Kampf zeigte sich Theona weniger im Gesicht der Frau als in ihrer Umgebung. Die Natur schien sich zu ducken, so wie vor einem anstehenden Gewitter. Die grün-blau-braunen Augen erfassten Theona und hielten sie fest. Für einen Moment hatte sie das Gefühl, Panalea gegenüberzustehen. Offen erwiderte sie den Blick, zeigte keine Angst, geradeso, wie sie es mit der Raubkatze handhabte.

»Gebt mir Eure Hand.«

Vertrauensvoll reichte Theona sie ihr.

»Was ich Euch zeige, bekam außer Otis noch nie jemand zu Gesicht. Ihr müsst wissen, wie gefährlich die Verbindung zwischen Euch und dem Eldemarer ist. Auch wenn es für mich bedeutet, meine unsagbar schlimmste Demütigung mit Euch zu teilen, muss ich es tun.«

Hastig versuchte Theona, der Frau die Hände zu entziehen, doch eisern hielt Levarda ihre Handgelenke fest. Ergeben und innerlich zitternd schloss Theona die Augen und ließ sich in die Erinnerung der Mintranerin einsaugen. Die Verbindung zu dem Eldemarer brach ab. Sie tauchte ein in einen kalten, weißen Nebel, trat an die Ufer eines Sees.



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