Letztes Heimspiel - Es ist noch nicht vorbei (German Edition) by Mona Frick

Letztes Heimspiel - Es ist noch nicht vorbei (German Edition) by Mona Frick

Autor:Mona Frick [Frick, Mona]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2017-02-04T23:00:00+00:00


Fall Schalke

„Das sollten Sie sich anschauen!“ Thorsten Schulz betrat gleich morgens um acht Uhr das Polizeirevier 9.

Oberkommissar Schäfer war nicht gerade erfreut über die frühe Störung. Sein Frühstück und sein erster Kaffee waren ihm heilig. Dem Fußballmanager war das aber offensichtlich egal.

„Meine Haushälterin hat heute Morgen diesen Brief aus meinem Faxgerät geholt und mir gleich ins Hotel gefaxt.“

Die beiden Polizisten lasen den Brief und schauten sich fragend an.

„I versteh` nicht! Könnet` Se uns das erklären?“

„Ich möchte ein Geständnis machen.“

„Mooment, das geht mir jetzt alles etwas zu schnell!“

„Da muss ich etwas weiter ausholen. Erinnern Sie sich an den Fall Schalke?“, fragte der Manager die beiden Polizisten.

„Das war doch in den 70-ern. Da habet Sie, Henning, noch ned gelebt, aber ich erinnere mich sehr gut. Die ganze Bundesliga war damals verwickelt in eine riesen Schweinerei mit Manipulation von einigen Spielen. War ned vor allem der Canellas von den Offenbacher Kickers einer der Verantwortlichen?“

„Ja, das stimmt. Doch kurz bevor dieser Skandal publik wurde, gab es einen kleineren Skandal, der aber schnell in Vergessenheit geraten war. Mein Verein Mühlheim SC wurde ebenfalls der Manipulation angeklagt und leider zu Recht.“

Florian und Schäfer schauten sich an, als der Manager fortfuhr.

„Ich war jung, die Spieler auch. Wir hatten alle keine Mark auf der Seite, die Fußball-Trikots mussten die Ehefrauen und Mütter selbst nähen, wir konnten nur sporadisch auf richtigen Fußballfeldern trainieren. Es war einfach eine üble Zeit.“

„Und dann hat Sie das große Geld gelockt!“

„Eines Tages kam ein Mann auf uns zu, keine Ahnung mehr, wie der hieß, war wahrscheinlich sowieso nicht sein richtiger Name. Er bot jedem Einzelnen, den Spielern, dem Schiedsrichter und dem Trainer und dann eben auch noch mir Geld, aber das wussten die anderen nicht, wenn wir im nächsten Spiel verlieren würden. Wir waren ja wirklich eine ganz unbedeutende Mannschaft, also hatten wir doch sowieso keinen großen Einfluss. Außerdem hatten wir meistens verloren, also kam es auf eine Niederlage mehr auch nicht an.“

„Also habet Se wieder verloren, und diesmal Geld dafür kassiert.“

„Das war so lächerlich wenig, dass es eigentlich keinen Sinn ergeben hat. Keine fünfhundert Mark pro Person, aber das war mehr, als die Spieler im Monat verdient hatten, und das einfach so. Wir hätten sonst sicher auch verloren, haben halt noch ein bisschen schlechter gespielt als sonst. Natürlich ist es rausgekommen, irgendjemand hatte die Nerven verloren und die Mannschaft angezeigt. Da die Beträge aber wirklich lächerlich gering und der Einfluss unseres Siegs oder der Niederlage völlig unbedeutend für die Liga war, wurden alle nur zu geringen Geldstrafen verurteilt. Allerdings wurde jeder einzelne Spieler sowie Trainer und Schiedsrichter auf Lebenszeit für den Profifußball gesperrt.“

„Und Sie...?“

„Von mir wusste damals ja keiner. Also dankte ich Gott, dass ich verschont wurde und schwor, mich nie mehr auf solche Sachen einzulassen. Doch dann kam Uwe Hellmann auf mich zu.“

„Unser Hellmann, der sogenannte „Freund der kleinen Leute?““, sagte jetzt auch Florian mal etwas, der in den letzten Tagen immer auffällig still gewesen war.

„Der Freund der kleinen Leute“, ich lach mich tot. Aber ja, genau der. Er hatte natürlich mitbekommen, dass ich auch Geld kassiert hatte.



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