Leberkäsjunkie by Rita Falk

Leberkäsjunkie by Rita Falk

Autor:Rita Falk
Die sprache: deu
Format: mobi
Tags: Ein Provinzkrimi
ISBN: 9783423428163
Herausgeber: dtv Verlagsgesellschaft
veröffentlicht: 2016-01-21T23:00:00+00:00


Kapitel 14

Es ist schon fast nachmittags, wie der Papa endlich mit unserer Frau Grimm in den Hof reinschleicht, und das kann man tatsächlich wörtlich nehmen. Ich schau mal auf die Uhr, und ja, er war jetzt tatsächlich sage und schreibe drei Stunden unterwegs für eine Tour, die ich mit dem Streifenwagen locker in dreißig Minuten hinlege. Mit Blaulicht und Sirene sogar nur in zwanzig. Der Papa aber, der will ja seinen uralten Admiral halt unbedingt schonen, und ich vermute sogar, das Gaspedal geht wohl auch nicht mehr richtig. Aber wie auch? Er hat es ja noch niemals ganz durchgedrückt. Wurst.

»Guten Tag, miteinander«, sagt die Frau Grimm sehr freundlich, wenn auch ziemlich schüchtern, wie sie vom Papa durch die Tür reingeschoben wird. Und nachdem wir anderen ebenfalls artig einen Gruß durch die Küche gejagt haben, setzt die Oma prompt Kaffee auf, der Rudi faltet die Zeitung zusammen und ich selber, ich hol schon mal die Tassen hervor. Als Aufmerksamkeit in Person zieht der Papa einen der Stühle hervor und deutet der Frau Grimm lächelnd an, darauf Platz zu nehmen. Seit ich den Papa kenne, also schon seit immer, hat er noch nie, und hier muss ich betonen, nein, noch niemals irgendjemandem, geschweige denn einer Frau, einen Stuhl angeboten. Auf so eine Idee würde er ja noch nicht einmal kommen. Aber gut. Doch diese Frau Grimm hier, die lächelt zaghaft zurück und nimmt schließlich Platz.

»Sie waren ja krank, Herr Kommissar«, sagt sie dann und blickt mich dabei an. »Ich habe gehört, es ist sogar ziemlich schlimm gewesen.«

»Ja, so schlimm jetzt auch wieder nicht, immerhin leb ich ja noch«, sag ich grinsend.

»Na, na, na«, muss nun der Rudi loswerden, lehnt sich zurück und verschränkt die Arme vor der Brust. Jetzt aber kommt die Oma zum Tisch rüber und hat ein Tablett mit Kaffee und Plätzchen dabei, worüber ich mich sehr freu, allein schon, um dieses dämliche Thema zu wechseln.

»Sodala, jetzt gibt’s einen feinen Kaffee«, sagt sie fröhlich, und so halte ich ihr gleich mal meine Tasse hin.

»Für dich nicht, Franz«, meint sie dann aber weiter, und schon rein anstandsmäßig schenkt sie unserem Gast freilich als Erster ein. »Für dich hab ich einen Tee gekocht, der steht drüben an der Anrichte. Fenchel. Ist gut für deinen Magen und für deinen maroden Darm sowieso.«

Wie ich im Anschluss nach einem Plätzchen greifen will, da drischt sie mir doch tatsächlich auf die Finger.

Wo bin ich denn hier gelandet!? Die Frau Grimm starrt ein bisschen befremdet auf die Tischplatte runter, und dem Rudi huscht irgendwas ziemlich Gehässiges übers Gesicht.

»Herrschaften«, sag ich zugegebenermaßen relativ angepisst, hol mir die depperte Teetasse und puste hinein. »Das ist kein verdammtes Kaffeekränzchen, verstanden. Der Rudi und ich, wir müssen grad in einem Mordfall ermitteln. Und unser Gast hier hat einzig und allein einen einzigen Zweck zu erfüllen, nämlich uns zu unterstützen, diesen möglichst zeitnah aufzuklären. Wenn ich dann also mal bitten dürfte.« An dieser Stelle endet mein kurzer, wenn auch unmissverständlicher Monolog, und ich rechne fest damit, dass sich sowohl der Papa als auch die Oma nun endlich verzupfen und wir loslegen können.



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