Lebensgeister GmbH by Robert Sheckley

Lebensgeister GmbH by Robert Sheckley

Autor:Robert Sheckley
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


XVII

Eine Stunde vor Sonnenaufgang kam Blaine in einem ländlichen Jetbus am Anwesen von Hull an. Er trug die traditionelle Jägeruniform – Khakihemd und -hose, Schuhe mit Gummisohlen und einen Hut mit breiter Krempe. Über seine Schulter hatte er sein Feldpack geschlungen; an der anderen trug er sein Gewehr und das Bajonett in einem Plastiksack.

Am Außentor nahm ihn ein Diener in Empfang und führte zu dem niedrigen, weiträumigen Landhaus. Blaine erfuhr, daß das Hullsche Anwesen aus neunzig Morgen Waldland in den Adirondack-Bergen zwischen Keene und Elizabethtown bestand. Hier hatte, so erzählte ihm der Diener, Hulls Vater im Alter von einundfünfzig Jahren Selbstmord begangen und sechs Jäger mitgehen lassen, bis ihm schließlich ein Säbelmann den Kopf abgeschlagen hatte. Ein ruhmreicher Tod! Hulls Onkel hatte sich auf der anderen Seite dazu entschlossen, in San Francisco amokzulaufen, in einer Stadt, die er immer sehr gemocht hatte. Die Polizei hatte ihn zwölfmal anstrahlen müssen, bis er zusammengebrochen war, und er hatte sieben Passanten getötet. Die Zeitungen hatten viel über diese Tat berichtet, und die Berichte wurden in der Familienchronik aufbewahrt.

Das zeigte eben, meinte der geschwätzige Haushälter, wie unterschiedlich doch die Temperamente sein konnten. Manche, wie etwa der Onkel, waren freundliche, das Vergnügen schätzende Männer, die gerne in einer Menge sterben und dabei auch noch ein wenig Aufmerksamkeit erheischen wollten. Andere, wie der gegenwärtige Mr. Hull, liebten mehr die Einsamkeit und die Natur.

Blaine nickte freundlich, als ihm dies erzählt wurde und wurde in einen großen rustikalen Raum gebracht, wo die Jäger sich versammelt hatten, Kaffee tranken und ihre Waffen ein letztes Mal polierten und schliffen. Das Licht blitzte an dem Breitschwert aus Blaustahl und der silbrigen Streitaxt ab, flackerte über die polierte Speerspitze und glitzerte frostig von den diamantenförmigen Spitzen des Streitkolbens und des Siebensterns. Auf den ersten Blick meinte Blaine, daß es aussehe wie eine Szene aus dem Mittelalter. Doch als er noch einmal darüber nachdachte, kam er zu der Überzeugung, daß es eher wie eine Kinoszene wirkte.

»Hol dir ’n Stuhl, Kamerad!« rief der Axtmann. »Willkommen in der Barmherzigen Schutzgemeinschaft der Schlächter, Schlachthofmänner und Freistreunenden Killer! Ich bin Sammy Jones, der beste Axtmann in den Amerikas und wahrscheinlich auch von Europa.«

Blaine setzte sich und wurde den anderen Jägern vorgestellt. Es war etwa ein halbes Dutzend Nationalitäten darunter, aber alle sprachen Englisch miteinander.

Sammy Jones war ein gedrungener, schwarzhaariger Mann mit Stierschultern, der ausgebleichte, geflickte Khakikleidung trug und auf seinem rissigen Gesicht alte Jagdnarben hatte.

»Erste Jagd?« fragte er, als er Blaines sorgfältig gebügelte Khakikleidung erblickte.

Blaine nickte, holte das Gewehr aus dem Plastiksack und befestigte das Bajonett daran. Er überprüfte den Einrastmechanismus, verengte den Gewehrriemen und entfernte das Bajonett wieder.

»Klar«, sagte Blaine mit mehr Zuversicht, als er wirklich hatte.

»Wollen’s hoffen. Burschen wie Hull haben einen Riecher für schwache Schwestern. Sie versuchen, sie so früh wie möglich aus der Horde rauszuschneiden.«

»Wie lang dauert so eine Jagd normalerweise?« fragte Blaine.

»Na ja«, sagte Jones, »die längste, die ich jemals mitgemacht habe, dauerte acht Tage. Das war Asturias, als es meinen Partner Sligo erwischt hat. Normalerweise kann eine Horde ein Opfer in ein bis zwei Tagen aufspüren und erledigen.



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