Lebenselixier by Monika Bender

Lebenselixier by Monika Bender

Autor:Monika Bender [Bender, Monika]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
veröffentlicht: 2013-12-22T23:00:00+00:00


24

Es war ein Uhr nachts. Lukas steuerte Arnes Volvo über die leere Autobahn, wobei er die zulässige Höchstgeschwindigkeit um gute vierzig Sachen überschritt. Was wohl seine Art war, mit den jüngsten Ereignissen umzugehen. Die unbeachtet vorbeihuschenden Verkehrsschilder ließen Tony, zu ihrem eigenen Erstaunen, völlig kalt.

Nachdem ein Jäger Namens Christopher die Ermittlungen übernommen hatte drängte Lukas zum Aufbruch. Der Abschied fiel Tony schwer. Lukas wusste das und wollte wahrscheinlich verhindern, dass sie sich gefühlsmäßig noch stärker in die Situation hineinziehen ließ. Womöglich hatte er nicht einmal unrecht. Es schien nichts zu geben, was sie für Jan tun konnte.

Etiennes Mädchen bemühten sich gradezu rührend um den Bluttrinker. Die meisten von ihnen wussten wenig über gebundene Vampire und begriffen wohl gar nicht, dass ihre Bereitschaft, Jan zu nähren, ihn nicht retten konnte.

„Versprich mir, dass du dich nicht runterziehen lässt“, verlangte Jan zum Abschied. „Egal was passiert.“

So gefasst er sich auch geben mochte, seine Augen verrieten ihn. Er ließ zu, dass Tony ihn umarmte, und drückte sie kurz. Dann schob er sie demonstrativ fort.

„Und jetzt hau ab und kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten. Und um deinen Gefährten. Du hast Urlaub dringend nötig und Lukas braucht dich in ausgeglichener Verfassung, damit er sich selbst erholen kann.“

Auf den ersten hundert Kilometern redeten sie natürlich dennoch über Thomas Verschwinden, kauten wieder und wieder durch, was sie wussten und was sie nicht wussten. Danach schwiegen sie eine Weile, erschöpft von der eigenen Ratlosigkeit.

Sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern!

Jans Tragödie hatte ihr und Lukas einen Aufschub verschafft, doch die Fragen, die sich aufgetan hatten, standen unverändert im Raum.

Wie sollte sie ihr Anliegen vorbringen? Lukas würde dieses Gespräch nicht gefallen, da machte Tony sich nichts vor. Aber sie musste es wissen. Verdammt noch mal, sie hatte ein Recht darauf!

„Wir sind jetzt unter uns. Erklär es mir.“

Das Armaturenbrett beleuchtete Tonys Züge mit einem schwachen Glühen, doch Lukas hätte auch in völliger Finsternis den entschlossenen Ausdruck um ihren Mund erkannt. „Was meinst du?“

„Erklär mir, wo die kleinen Bluttrinker herkommen!“

Lukas verzog entnervt das Gesicht. Er hatte tatsächlich gehofft, sie hätte diese Sache vergessen. Er sollte es besser wissen. Sie klang beinahe belustigt, weil sie genau wusste, dass er ihr bewusst auswich.

Das Dumme war, dass er ihr die Wahrheit nicht sagen würde, unter gar keinen Umständen.

„Was soll die Frage?“ Er blickte betont konzentriert durch die Frontscheibe.

„Das weißt du ganz genau. Ich will wissen, was es damit auf sich hat. Und komm mir nicht wieder mit dieser Tabu-Thema-Nummer. Warum bekommen Bluttrinker so wenige Kinder?“

„Das hat Nora dir doch schon erklärt. Gefährtinnen sind pro Zyklus nur sehr kurze Zeit fruchtbar. Und selbst dann funktioniert es meistens nicht. Das ist Biologie. Ein Ausgleich für unsere Langlebigkeit. Eine Sicherheitsmaßnahme der Natur, damit wir uns nicht zu stark vermehren.“

„Nein!“, sagte Tony.

„Was, nein? So ist es eben!“

„Das ist es nicht, wonach ich dich gefragt habe. Ich will die Geschichte hören, über die ihr nicht reden wollt. Sogar Jan war unangenehm berührt. Ich bitte dich! Warum sollten ihm meine oder Noras fruchtbare Phasen peinlich sein? – Davon abgesehen, dass meine fruchtbaren Phasen dich von gar nichts abhalten.



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