Lauren Destefano - Die Chroniken der Fallenden Stadt Band 2 - Flammendes Land by Lauren Destefano

Lauren Destefano - Die Chroniken der Fallenden Stadt Band 2 - Flammendes Land by Lauren Destefano

Autor:Lauren Destefano [Lauren Destefano]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: cbt
veröffentlicht: 2018-03-28T22:00:00+00:00


Als ich erwache, ist das Bett der Prinzessin leer und noch immer ordentlich gemacht. Gnädigerweise hat sie einen anderen Schlafplatz gefunden und Pen eine dringend benötigte Nacht ohne jede Aufregung gewährt. Aber möglicherweise brauchte auch sie eine Pause von Pen. Bei den beiden bin ich mehr Friedensstifterin als Zimmergenossin.

Im Hotel herrscht Stille, als ich nach unten gehe. Alle schlafen noch.

Ich öffne die Haustür und lasse Zugluft und das Zirpen der Insekten herein. Hüpfende Sängerinnen. Hier unten nennt man sie Grillen. Und Schritte sind Meilen, Längen sind Fuß, und Geldgutscheine sind Dollar und Farbmalereien Gemälde.

Aber Wind ist immer noch Wind und der Mond noch immer der Mond. Er steht noch immer hell am Himmel, obwohl er die Wolken mit Gold unterfüttert.

Ich trete hinaus, und auch wenn diese Welt nicht meine ist, begrüßt sie mich trotzdem. Falls man mich zu gehen zwingt, werde ich sie trotzdem vermissen. Hier bin ich keine Flüchtige und auch nicht die Tochter einer Flüchtigen. Was würde der König wohl mit mir machen, sollte ich in den Himmel zurückkehren? Die Prinzessin mag mich, das ist gut, und sobald ich ihr von dem Phosan erzähle, wird sie unbeschreiblich glücklich sein, nach Hause zurückkehren zu können. Darum wird sie ihren Vater dazu bringen, Gnade walten zu lassen. Wir werden zu Freundinnen, zumindest glaube ich das.

Aber da sind auch die anderen zu bedenken. Judas kann niemals zurückkehren. Lex wäre stinkwütend, wüsste er, was ich plane. Aber Pen würde außer sich vor Zorn sein, nicht wegen ihrer Person, sondern wegen Internment. Sie würde mich hassen. Sie wird mich hassen.

Ein Rascheln in der Höhe lässt mich aufsehen. Ein Vogel flattert von seinem Ast. Zwischen den Blättern höre ich ein leises Kichern.

»Da hast du dir einen guten ausgesucht«, rufe ich nach oben. »Auf ganz Internment gibt es keinen so hohen Baum.«

»Hier unten ist alles ziemlich grenzenlos, nicht wahr?« Amy enthüllt ihr Gesicht.

»Ob es Daphne hier gefallen hätte?«

Sie zieht sich wieder zwischen die Blätter zurück, nur um Augenblicke später wieder an anderer Stelle zum Vorschein zu kommen. »Ja. Danke, dass du gefragt hast. Sonst fragt niemand mehr nach meiner Schwester.«

Ein Nagetier läuft über das Gras. Birdie zufolge kommen sie alle zum Vorschein, sobald der Schnee weg ist. Die Wärme hat auch Amy gutgetan. Sie hatte schon seit Tagen keinen Anfall mehr.

»Wie geht es deiner Freundin?«, fragt sie.

»Pen? Wieder besser.«

»Ich mag sie«, sagt Amy. »Sie sagt Dinge, für die die meisten Leute nicht genug Mut haben, oder?«

Das Licht berührt nun das Wasser. Von hier aus gesehen ist es ein endloser Juwelenschatz, als hätten die Meerjungfrauen ihre Schätze freigegeben, die nun alle an der Oberfläche treiben. Aber hier können schöne Dinge gefährlich sein, das habe ich lernen müssen.

»Für die Menschen hier unten ist das Meer wie für uns der Himmel«, sage ich. »Jede Welt muss etwas haben, das unendlich erscheint.«

»Jede Welt hat ihre eigenen Götter.« Amy klettert an den Ästen nach unten. »Das hätte Daphne gesagt. Sie hätte diesen Teil faszinierend gefunden.« Sie hüpft zu Boden. »Aber du bist nicht hergekommen, um über das Meer oder meine Schwester zu sprechen, richtig?«

»Ich wusste nicht, dass du draußen bist«, erwidere ich.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.