Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde by Freund Peter

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde by Freund Peter

Autor:Freund, Peter [Freund, Peter]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-03-07T16:00:00+00:00


Kapitel 16 Der

alte Foliant

in Lakai führte einen jungen Burschen in den Saal. Dieser trug einen grünen Filzhut, an den ein paar Vogelfedern gesteckt waren. Der Diener verbeugte sich vor seinem Herrn. »Verzeiht die Störung, aber der Förster möchte Euch unbedingt sprechen. Er sagt, es sei ungemein wichtig für Euch, und ließ sich nicht abweisen!«

»Schon gut!« Der Grausame Ritter scheuchte den Knecht davon und winkte den Burschen zu sich heran.

Der zog unterwürfig den Hut. Obwohl Laura ihn noch nie gesehen hatte, war ihr sofort klar, dass der hübsche Kerl mit den blauen Augen und dem strohblonden Haar niemand anderer als der unglückliche Förster Hans sein konnte, der Liebste der armen Silva. Was konnte er von dem Grausamen Ritter nur wollen?

»Nun, Hans, was hat er mir zu berichten?«, fragte der Lehnsherr.

»Dass es endlich so weit ist, wollte ich melden.« Der Förster verbeugte sich tief und knetete nervös den Rand seines Hutes. »Und dass wir die Bestie bald in der Falle haben werden.«

Reimar hob die linke Augenbraue. »Hat er das nicht schon ein paarmal versprochen und ist dann trotzdem wieder mit leeren Händen gekommen?«

»Ge… ge… gewiss, Herr«, stotterte der Försterbursche und schlug beschämt die Augen nieder. »A… a… aber jetzt habe ich das Untier durchschaut. Den Wolf treibt es jede Nacht zu meinem Haus. Offensichtlich hat er es auf mich abgesehen.«

»Ei, ei, ei, ei.« Mit unverhohlenem Spott schüttelte der Grausame Ritter den Kopf. »Was er nicht sagt!«

»Dabei benutzt er immer den gleichen Pfad, und das wird der Bestie zum Verhängnis werden. Meine Knechte und ich haben dort eine tiefe Grube ausgehoben und sie sorgfältig abgedeckt, sodass der Wolf sie nicht sehen kann. Wenn er sich heute Nacht meinem Haus nähert, wird er ahnungslos hineinstürzen und wir werden ihm den Garaus machen!«

Ein breites Grinsen legte sich auf Reimars hässliches Gesicht. »Sehr gut, Hans! Das hat er sich sehr gut ausgedacht! Wollen wir hoffen, dass es auch klappt!«

»Das wird es, Herr. Ganz bestimmt! Und… äh…« Er stockte und sah seinen Lehnsherrn unsicher an. »Und es bleibt bei der versprochenen Belohnung? Ich bekomme nicht nur zwanzig Silberstücke, sondern Ihr lasst meine Silva frei, wenn ich das Raubtier töte?«

Laura stockte fast der Atem. Der arme Hans – er ahnte wohl nicht das Geringste von dem perfiden Spiel, das der Grausame Ritter mit ihm und der armen Silva trieb! Er wusste nicht, dass die Bestie in Wahrheit seine wunderschöne Geliebte war. Reimar hatte sie eingekerkert und mit einem bösen Fluch belegt, weil sie ihn verschmäht hatte. Seitdem verwandelte sich die liebreizende junge Frau mit jedem Sonnenuntergang in einen reißenden Wolf, der die Wälder um Ravenstein unsicher machte und die Menschen in Angst und Schrecken versetzte, bevor er bei Sonnenaufgang seine ursprüngliche Gestalt zurückgewann. Den ganzen Tag über schmachtete Silva dann im tiefsten Verlies der Burg, bevor der teuflische Kreislauf am Abend von neuem begann, wieder und immer wieder. Wenn Hans den Wolf tötete, würde er gleichzeitig seine Liebste umbringen!

Laura ließ ein ersticktes Stöhnen hören. Sie fühlte nicht nur Mitleid mit dem ahnungslosen Förster, sondern ihr war auch schlagartig



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