Land aus Feuer und Wasser by Hans Dominik

Land aus Feuer und Wasser by Hans Dominik

Autor:Hans Dominik [Dominik, Hans]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783860478837
Herausgeber: Bechtermünz
veröffentlicht: 1997-01-02T00:00:00+00:00


6

Mr. Garrison saß bis über beide Ohren in der Arbeit, als ihm durch das Telefon Besuch gemeldet wurde.

»O’Brien? Kenne ich nicht. Jetzt keine Zeit«, knurrte er unwillig in das Mikrophon und wollte den Hörer wieder auflegen, als von der Anmeldung aus weitergesprochen wurde.

»Der Mann sagt, daß er zur Südsee-Expedition gehört habe und noch Ansprüche an das Institut hätte.«

Ärgerlich wollte Garrison etwas erwidern, als ihm plötzlich ein Einfall kam. Ein Mann von der Südsee-Expedition? Der kam ihm im Augenblick gerade recht.

»So? Schicken Sie den Mann zu mir«, befahl er.

Kurz darauf stand O’Brien vor ihm; munter, sommersprossig und rothaarig, wie sich’s für einen Sohn der grünen Insel gehört.

»Hallo, Mr. Garrison!« begrüßte er den Sekretär und schüttelte ihm die Hand. Der sah ihn prüfend an und erkannte ihn wieder.

»Sie waren mit uns in der Südsee«, eröffnete er die Unterhaltung.

»Jawohl, Mr. Garrison. Bin aber zurückgelassen worden. Könnte noch heute auf der vermaledeiten Insel sitzen, wenn mich Professor Eggerth nicht in seinem Flugzeug mitgenommen hätte. Bin erst gestern wieder in den Staaten gelandet. Die Zeit bis dahin muß das Institut mir bezahlen.«

Patrick O’Brien stellte diese Forderung, obwohl er sich klar darüber war, daß er nach den amerikanischen Gepflogenheiten wenig Aussicht auf ihre Erfüllung hatte. Zu seiner Verwunderung lehnte Garrison nicht sofort ab, sondern sagte:

»Nun, darüber wird sich vielleicht reden lassen. Was haben Sie jetzt vor, Mr. O’Brien?«

»Ich suche einen neuen Job, Mr. Garrison, bin verdammt abgebrannt in die Staaten zurückgekommen.«

»So, einen neuen Job? Hätten Sie Lust, wieder in die Dienste des Institutes zu treten?«

O’Brien verzog das Gesicht. »Weiß nicht recht, Sir. Hängt davon ab, wie sich das Institut zu meiner Forderung stellt.«

Garrison machte im Kopf einen kurzen Überschlag. Der Betrag, den der Ire verlangen konnte, spielte bei den Summen, die der Sekretär zu verwalten hatte, keine Rolle. Andererseits lag ihm daran, den Mann für sein neues Unternehmen zu gewinnen, weil er besser als jeder andere auf der Südsee-Insel Bescheid wußte und auch dort bereits die Deutschen kennengelernt hatte.

»Schreiben Sie auf, was Sie glauben, beanspruchen zu können«, entschied er, »wenn Sie wieder bei uns eintreten wollen, wird Ihnen der Betrag ausgezahlt werden.«

Das war mehr, als O’Brien zu erreichen gehofft hatte. Kurz entschlossen entschied er sich, von neuem Dienst bei dem Institut zu nehmen. Vergnügt steckte er die Zahlungsanweisung, die Garrison ihm sofort ausschrieb, in die Tasche. Etwas gedämpft wurde seine Laune, als er hörte, daß es schon am übernächsten Tag losgehen sollte, diesmal mit einem Flugzeug, aber wieder in die Südsee, von der er eigentlich reichlich genug hatte.

Captain Dryden kreuzte sorglos durch die blaue Flut, ließ den lieben Gott einen guten Mann sein und freute sich, daß er schon seit Tagen nichts mehr von dem Carnegie-Institut gehört hatte, dem er befehlsgemäß jeden Mittag seinen Standort funkte. Aus seiner behaglichen Ruhe wurde er aufgescheucht, als in den Nachmittagsstunden in der Nähe Propellergeräusch aufklang. Ein großes, seegehendes Flugschiff zog seine Kreise über der Berenice und ging dann nieder, um neben ihr zu wassern.

»Hat der verrückte Kerl ein Flugboot geschickt, um die paar Brocken abzuholen«, fluchte der Captain vor sich hin, während er an die Reling trat.



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