Kyron by Simone Olmesdahl

Kyron by Simone Olmesdahl

Autor:Simone Olmesdahl [Olmesdahl, Simone]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 9783733782207
Barnesnoble:
Herausgeber: books2read
veröffentlicht: 2014-09-14T22:00:00+00:00


Im Haus brannte kein Licht, was bedeuten musste, dass sie schon schliefen. Sean hatte sich weit aus dem Fenster gelehnt, indem er mich eingeweiht hatte. Er hatte seiner Familie nichts von unserem Trip erzählt, denn andernfalls hätte Daria Bescheid gewusst. Ich fühlte mich also wie ein Verräter, ihn nun ans Messer zu liefern. Aber hatte ich eine Wahl? Wenn die Nachtphantome ehrlich gefährlich waren … Ich wischte den Gedanken schnell weg. Sie hatte keinen Streit gesucht.

Daria saß auf der obersten Verandastufe und stand auf, als ich die Wagentür zuschlug.

„Ich finde, wir sollten sie nicht extra aufwecken“, versuchte ich, Zeit zu schinden.

„Wir müssen sie aufwecken. Noch haben wir vielleicht eine Chance, euer geflohenes Phantom zu erwischen. Wie konnte sie überhaupt türmen, wenn du sie gebannt hattest?“

Ich knirschte mit den Zähnen. „Ja, weißt du, ich habe ihr gesagt, sie soll weglaufen.“

„Nicht gut.“ Daria seufzte. „Aber du standest unter Schock.“

Ich war nicht so schockiert gewesen, aus einem Impuls heraus gehandelt zu haben. Sie wollte uns nichts anhaben, ergo wollte ich ihr auch nichts tun. Ich schluckte die Antwort hinunter, weil sie ihr sicher missfallen würde, und trat hinter Daria ins Haus.

„Carol? Gary? Mason? Irgendwer?“

„Bitte nicht Mason.“

Daria grunzte. „Ich dachte in etwa dasselbe.“

Schritte drangen aus der obersten Etage zu uns hinunter, und die Flurbeleuchtung ging an. „Daria?“, fragte Carol verschlafen.

„Nicht nur. Ich komme mit Kyron und einer Hammernachricht.“

Carol erschien am Treppenende und schlang sich ihren Morgenrock fester um den Körper, während sie mit einer Hand ihre wirren Haare ordnete. „Was willst du hier?“, fragte sie an mich gerichtet. Üblicher Ronayne-Charme. Sie hatte dennoch einige Pluspunkte gesammelt, weil ich nun wusste, dass sie Mason nicht aus freien Stücken geheiratet hatte.

„Wecke bitte Gary und Mason. Kyron weiß Bescheid. Sean hat ihm die Wahrheit gesagt und ihn nebenbei mit einem Terrestristen bekannt gemacht.“

Carol fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und schüttelte den Kopf. „Nein, oder?“ Doch sie erwartete keine Antwort, sondern machte auf dem Absatz kehrt und rief nach Gary und Mason.

Daria bedeutete mir, in die Küche zu gehen. Ich lief den Flur entlang, suchte den Lichtschalter und knipste die Küchenlampe an. Sanft berührte mich Daria an der Schulter. „Wenn sie laut werden oder unverschämt, regel ich das. Okay?“

„Nein, das regele ich dann allein.“ Sie hatten nun schließlich keinen Grund mehr.

Sie lächelte schwach und formte ein lautloses Okay mit ihren vollen Lippen. Jede Gesichtsregung von ihr köderte meine Aufmerksamkeit, wischte für eine Sekunde die Erinnerungen an Des Moines weg. Den Grund, weshalb wir hier waren.

Gary polterte als Erster ins Zimmer, holte mich aus meiner paralysierten Haltung. Sein karierter Schlafanzug unterschied sich kaum von den Hemden, die er sonst trug, und sein zerzauster Bart vibrierte vor Anspannung, die sein Gesicht an den Tag legte. Er war also bereits im Bilde. „Das hat er nicht getan, oder?“ Er fing direkt meinen Blick auf.

„Ich werde mich nicht wieder anbrüllen oder rausschmeißen lassen. Der Nächste, der das versucht, folgt mir sonst, und wir klären das draußen.“

Zum ersten Mal sah ich etwas wie einen Funken Wärme über seine harten Züge tanzen. Durch seine blassgrauen Augen lief ein Schatten, bevor sie mich plötzlich weicher ansahen.



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