KURYN - Geheimnis der Silbernen: Teil 1 - Das Dorf am Ende der Welt (German Edition) by Cantor Ruth

KURYN - Geheimnis der Silbernen: Teil 1 - Das Dorf am Ende der Welt (German Edition) by Cantor Ruth

Autor:Cantor, Ruth [Cantor, Ruth]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-10-14T22:00:00+00:00


Beschwingt wanderte Sarah den Weg entlang, vorbei am Weiher und der Blumenwiese, die jetzt ohne Elfenlichter war. Was hatte Ponsia gesagt: „Du bist etwas Besonderes.“

Nein, heute keine Fragen mehr. Sarah wedelte mit einer Hand vor ihrem Gesicht, um die plötzlich aufgetauchten Mücken zu vertreiben. Sie hatte mehr als genug aufzuarbeiten. Ihre Füße fühlten sich bleischwer an. Bloß nicht überlegen, wie spät es sein mochte.

An der Stelle, von der aus sie das Dorf wieder sehen konnte, blieb Sarah wie angewurzelt stehen. Die ganze Hauptstraße hinauf leuchteten starke Lampen. Menschen liefen umher. Sie hörte Geschrei und Gelächter. Vor Traudels Haus standen Männer, die aus einer Karre große Tuchbahnen und Stangen hoben. Natürlich, das sollten Zelte werden.

Die ersten Schausteller waren da. Ausgerechnet heute Nacht! Wie sollte sie jetzt ungesehen ins Bett gelangen? Und als wäre das noch nicht genug, entdeckte Sarah Grindo und Molly im Gespräch mit Traudel. Molly war wieder da. Eine schöne Bescherung! Sie überlegte fieberhaft. Ihr fiel kein Ausweg ein.

„Am besten schleichst du dich hinten herum“, sagte eine tiefe Stimme neben ihr.

„Nicht schreien!“, flüsterte der Maler, denn der war es.

Sarahs schon geöffneter Mund schloss sich wieder.

„Was tun Sie hier? Sie haben mich fürchterlich erschreckt.“

Leises Lachen! „Tut mir leid, das wollte ich nicht. Ich dachte mir halt, du wolltest vielleicht nicht gerne von denen da gesehen werden.“ Mit dem Kinn wies er auf die Menschengruppe vor den ersten Häusern.

“Bestimmt nicht.“ Sarah dachte angestrengt nach. „Zu Traudel kann ich nicht, da stehen ja alle vor dem Haus. Mollys Haustür wird noch abgesperrt sein, da komme ich nicht rein.“

Mollys vor der Tür abgestellter Koffer konnte nur bedeuten, dass sie noch nicht im Haus gewesen war.

„Glaub mir, die Hintertür ist offen“, sagte der Mann. Zweifelnd schaute Sarah ihn an. Woher wollte er das wissen?

Er meinte: „Versuch es einfach.“

Als sie sich immer noch nicht rührte, kam die eindringliche Mahnung: „Wenn du noch viel länger wartest, ist es zu spät. Sie werden dich entdecken. Vertrau mir, Sarah, ich meine es gut mit dir.“

„Woher wissen Sie, wie ich heiße?“ Dieser Kerl wurde ihr unheimlich. Im Dämmerlicht konnte sie sein Lächeln sehen.

„Ich interessiere mich für alles im Dorf.“ Er deutete eine leichte Verbeugung an. „Übrigens, mein Name ist Jakob Bleser. Und nun geh endlich! – Hier.“ Damit drückte er ihr ein kleines Papierpäckchen in die Hand. „Etwas für dich zum Anschauen, kannst es mir in den nächsten Tagen zurückbringen. Ich freue mich über jeden Besuch.“ Damit verschwand er in der Dunkelheit. Er bewegte sich wie ein sportlicher Mensch. Vielleicht war er doch noch gar nicht so alt.

Sarah wollte seinem Rat folgen. Im Grunde blieb ihr auch nichts anderes übrig. Sie hielt sich im Schatten der Bäume, schlich die Hecken entlang. Ihr Herz pochte heftig. Das Türchen zum hinteren Garten war nur angelehnt. Alle vor dem Nachbarhaus standen mit den Rücken zu ihr, keiner blickte hinüber. Sie schlüpfte aufatmend durch die Gartentür und war hinter dem Haus. Wirklich ließ sich die Küchentür öffnen. Schnell durchquerte sie den Raum und huschte die Treppe hinauf. Durch das Fenster fiel Lampenschein von draußen herein, erhellte die Stufen.



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