Kristall - Spiel im Schatten by Louise Williams

Kristall - Spiel im Schatten by Louise Williams

Autor:Louise Williams [Williams, Louise]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
Goodreads: 20526058
Herausgeber: bookshouse Verlag
veröffentlicht: 2014-06-01T22:00:00+00:00


Wie immer strahlte Emrys eine ruhige Souveränität aus, als er vorbeischaute, um mich zu begrüßen. Die Verletzung, die er sich bei dem Ausritt mit Featherston zugezogen hatte, war gut verheilt und er humpelte nicht mal mehr. Wir hatten telefoniert, daher wusste er Bescheid, warum Daniel nicht kommen würde. Er tröstete mich, dass Daniel mich sicher bald besuchen käme. Neben mir trafen im Laufe des Tages Gäste ein, von denen einige ebenfalls in Glasmaris Hall übernachten würden, es war zusätzliches Personal eingestellt worden und das Herrenhaus summte wie ein Bienenstock. Weil ich mich gern nützlich machen wollte, suchte ich Ruby, die wie ein Feldwebel über alles herrschte und mich gern als ihren verlängerten Arm kreuz und quer durch das Haus schickte.

Die Dusche anschließend brauchte ich wirklich.

Ein letztes Mal bürstete ich mir das offene Haar, denn für kunstvolle Frisuren hatte ich weder Zeit noch Geschick. Dann zog ich meine Lippen mit Lippenstift nach. Als ich den Parfümflakon in der Hand hielt, den ich in London gekauft hatte, zögerte ich, bevor ich mir einen Hauch auf die Handgelenke und hinter das Ohr sprühte. War es wirklich Rosmarin? Mein Geruchssinn war eindeutig nicht so gut ausgeprägt, dass ich das hätte sagen können.

Ich machte mich auf den Weg hinunter in den großen Speisesaal, in dem Emrys den Kellern letzte Anweisungen gab.

»Du siehst hinreißend aus, meine Liebe.« Formvollendet deutete er einen Handkuss an.

»Danke.« Kokett mache ich einen Knicks. »Und danke auch noch mal, dass du mir das Kleid und alles spendiert hast.«

»Keine Ursache. Wie macht sich eigentlich Tyron? Ich habe den Eindruck, als könnte er seine Qualitäten unter der Obhut seiner Eltern nicht richtig entfalten, daher finde ich die Gelegenheit, sich um dich zu kümmern, für ihn ganz opportun.«

»Nur für ihn? Na ja, ich habe keine Vergleiche, aber ich finde, er ist ein echter Schatz.« Ich senkte meine Stimme. »Aber du solltest aufpassen, dass ich ihn zukünftig nicht ständig in Anspruch nehme. Ich fange nämlich an, mich daran zu gewöhnen.«

»Keine falsche Bescheidenheit, Liebes. Tyron steht dir jederzeit zur Verfügung. Wie gesagt, ich habe nur selten Gelegenheit, jemanden zu verwöhnen und gedenke nicht, in naher Zukunft damit aufzuhören.«

»Gibst du also endlich zu, dass du mich aus purem Eigennutz nach Anglesey geholt hast.«

Er breitete die Arme aus. »Touché!«

Wir lachten beide. Ich deutete auf den Schmuck meiner Großmutter, den ich natürlich ebenfalls angelegt hatte. »Er ist übrigens wunderschön.«

»Er gehört ja schon lange dir. Ich habe ihn nur aufbewahrt und ich hoffe, du verzeihst, dass ich ihn dir nicht früher gegeben habe.«

Ich winkte ab. »Das macht nichts, wirklich. Du kanntest Mums Eltern persönlich, nicht wahr?«

Emrys zögerte kaum merklich. »Ja, das ist richtig.«

»Ich weiß fast nichts über sie …« Ich machte eine Pause, um Emrys Gelegenheit geben, etwas zu sagen, doch er sah mich nur abwartend an. »Auf dem Dachboden zu Hause habe ich alte Fotos gefunden. Von Karoline und Jacob und von Mums Brüdern. Ich wusste gar nicht, dass es Zwillinge waren.« Emrys schwieg immer noch. »Es gab auch Fotos von Karolines Eltern und ihren Schwestern. Sie waren Deutsche, nicht wahr?«

Emrys fragte nicht, woher ich das wusste, sondern nickte lediglich.



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