Krimi-Karl-Roman 3: Der Scharfrichter von Landau by Kunkel Eberhard

Krimi-Karl-Roman 3: Der Scharfrichter von Landau by Kunkel Eberhard

Autor:Kunkel, Eberhard [Kunkel, Eberhard]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Das Haus des Richters steht unweit der Stiftskirche in der Marktstraße, die sie zuerst rue de la montagne und jetzt grande rue du marche genannt haben. Es ist ein mächtiges Haus mit drei Stockwerken und einem hochstrebenden Dach, dreifach gegliedert, mit mehreren, unregelmäßig verteilten Gauben versehen, als ob in einer langen Bauzeit verschiedene Baumeister am Werk gewesen wären.

Von der Mauer der Stiftskirche verborgen, beobachtete ich den Eingang des Hauses und sah nach geraumer Zeit eine stattliche Frau aus dem Hause treten. Den Kopf hochgereckt ging sie die Straße hinunter, sie hätte mich auch nicht gesehen, wenn ich vor ihr gestanden hätte, und wenn sie mich auch gesehen hätte, so hätte sie mich doch nicht wahrgenommen; denn ihr Blick war nur auf Bedeutendes eingestellt.

Das konnte nur die Frau des Richters sein, die da so hoheitsvoll aus seinem Hause kam.

Ob sie aber auch die Schwester der Frau in Wiesbaden ist? Ihr Haar ist dunkel wie das ihre. Das Alter könnte passen. Die Bewegungen der beiden zeigen ebenfalls eine gewisse Ähnlichkeit, nur sind die Bewegungen dieser Frau viel würdevoller und zugleich abweisender, eine kalte Schönheit.

Ich dachte daran, daß es sicher vorteilhaft wäre, wenn ich sie befragen könnte.

Mit ihr zu sprechen oder gar sie zu befragen aber, wird weit schwieriger sein, als mit dem Goldschmied zu reden, ganz gleich, wie abweisend dieser auch sein mag. Und auch das habe ich noch nicht erledigt.

Jetzt bin ich von der Frau des Richters wieder zu dem Goldschmied geraten, wohl weil ich einen Besuch bei ihm für sehr wichtig halte und ein schlechtes Gewissen habe, weil ich noch nicht dort war.

Ich habe mir vorgenommen, ihn gleich am nächsten Tag aufzusuchen.



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