Krieg der Klingen: Roman (German Edition) by Kelly McCullough

Krieg der Klingen: Roman (German Edition) by Kelly McCullough

Autor:Kelly McCullough [McCullough, Kelly]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch)
veröffentlicht: 2014-06-12T22:00:00+00:00


Die Universitätsglocke läutete Viertel nach zehn, als ich mich von der Gaube auf die Stelle des Dachs fallen ließ, wo ich Kelos erstmals gesehen hatte. Beinahe eine Stunde hatte ich den Ort auf der Suche nach Hinweisen auf einen Hinterhalt umkreist, ohne irgendetwas zu finden. Was keine Überraschung war. Nicht, wenn Kelos damit zu tun hatte. Sollte er eine Falle für mich aufgebaut haben, würde ich sie nicht erkennen, ehe sie zuschnappte.

Verdammt, das ist schlau!, meldete sich Triss in meinem Geist.

Was?

Kelos hat uns eine Nachricht hinterlassen, die nur eine Klinge lesen kann.

So, wie?

Kelos hat Malthiss dazu gebracht, sich vollständig auf einer seiner Fingerspitzen zu konzentrieren. Dann hat er diesen Finger benutzt, um eine Botschaft in Form einer Schattenspur hier auf das Dach zu schreiben.

Das ist in der Tat schlau. Warum sind wir nicht darauf gekommen?

War nicht nötig, nehme ich an. Vor dem Untergang des Tempels war es mir nicht gestattet, dir von den Schattenspuren zu erzählen. Das war ein Geheimnis zwischen den Finsterlingen und dem hochrangigsten Meister. Danach hatte ich keinen Grund, einen Gedanken daran zu vergeuden, bis wir Devin begegnet sind. Jetzt, da wir es wieder mit anderen Klingen zu tun haben, bin ich überzeugt, wir wären irgendwann selbst darauf gekommen.

Was steht da?

Für einen Moment erging sich Triss in Finsterflüchen.

Was?, fragte ich.

»Aral, viertel nach zehn? Sollte das der Fall sein, dann bin ich dir exakt eine Viertelstunde voraus und kenne dich immer noch gut genug, um zumindest teilweise vorherzusagen, was du tun wirst. Ich habe eine Spur für dich hinterlassen. Sie beginnt an dem runden Steinturm direkt nördlich. Von deiner Position aus solltest du ihn sehen können. Folge ihr. Ich weiß, du traust mir nicht, und das erwarte ich auch nicht von dir. Darum wird dich die Spur an einen Ort führen, an dem wir uns unterhalten können, ohne dass du das Gefühl hast, du müsstest ständig über die Schulter schauen.«

Unterzeichnet hat er mit: »Dein Bruder und ehemaliger Lehrer Kelos.«

»Er hat nicht das Recht, mich Bruder zu nennen«, sagte ich mit zitternder Stimme. »Nicht mehr.« Dann schloss ich die Augen und ballte die Fäuste so fest, dass ich beinahe fürchtete, ich würde mir die Handflächen mit meinen Fingernägeln aufreißen.

Wir können auch umkehren. Triss’ Stimme klang in meinem Geist kaum lauter als ein Flüstern.

Nein. Wir müssen das immer noch durchziehen.

Ich kannte den Schlotwald von Ar nicht halb so gut wie den von Tien, folglich kam ich schlichtweg erheblich langsamer voran als daheim. Aber die Spur, die Kelos hinterlassen hatte, war unverkennbar. Sie führte direkt zur Universität, was mir ein wenig sonderbar erschien. Üblicherweise meiden Klingen andere Magier, wo sie nur können. Magie ist ein mächtiger Joker in jedem Spiel, und sich in die Nähe irgendeiner Universität des Magierlandes zu wagen, war, als würde man mit einem Raum voller Leute Karten spielen, die alle nur Joker in der Hand hielten. Selbst Kelos musste in Gegenwart dieser Leute vorsichtig sein. Daher war ich mehr als nur ein bisschen verwundert, als mich die Spur geradewegs zur Mauer der Universität führte, statt vorher abzubiegen.

Bist du sicher?, fragte ich Triss.



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