Klein anfangen, groß rauskommen by Mathias Mester

Klein anfangen, groß rauskommen by Mathias Mester

Autor:Mathias Mester
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Verlag Die Werkstatt
veröffentlicht: 2021-08-26T00:00:00+00:00


Eine Kleinwüchsige? Steh ich nicht drauf!

Nein, gegen große Frauen habe ich überhaupt nichts. Im Gegenteil. Denn ich muss ganz ehrlich sagen, auch wenn es grotesk klingt und einige schocken wird: Ich könnte mir nicht vorstellen, mit einer kleinwüchsigen Frau zusammen zu sein. Ich habe es einmal ausprobiert, aus derselben Neugier, die ich anprangere. Ich hatte es mir in der Theorie vorher nie vorstellen können und dachte, ich muss es wenigstens mal ausprobieren, bevor ich wirklich darüber urteilen kann. Aber es hat mir nichts gegeben. Körperlich nicht. Und erst recht könnte ich mir nicht vorstellen, mit einer kleinwüchsigen Frau eine Beziehung zu führen. Meine Freundinnen waren allesamt größer als ich. Die meisten deutlich größer. Die größte Frau, mit der ich mal was hatte, war 1,92 Meter groß. Eine Volleyballerin.

Ich stehe – zu dieser Oberflächlichkeit bekenne ich mich – auf lange Beine. Und die sind bei kleinwüchsigen Frauen eben ausgeschlossen. Und das zieht mich körperlich und optisch leider schon mal nicht an. Man kann das eben nicht immer erklären. Warum steht der eine Mann auf blonde Frauen, während der andere eigentlich immer nur dunkelhaarige Freundinnen hat und der dritte total auf Rothaarige abfährt? Warum stehen manche auf kräftige Frauen und andere auf zierliche? Man kann durch die Familien- und Lebensgeschichte forschen und findet vielleicht Anhaltspunkte, aber keine wirkliche Begründung. Ich stehe einfach auf große Frauen und nicht auf kleinwüchsige, so ist es nun mal.

Und wenn ich darüber nachdenke, ob eine Beziehung mit einer kleinen Frau einfach wäre? Ja, man könnte die Dinge im Haushalt entsprechend umbauen und beide hätten etwas davon. Aber wie gesagt: Das möchte ich ja gar nicht. Ich weiß nicht, ob mein Drang, ein bewusst normales Leben zu führen, dabei eine Rolle spielt. Eine kleine sicherlich, aber wahrscheinlich nicht die entscheidende.

Unter dem Strich lässt sich sagen: Fairness ist mir wichtig. Mit offenen Karten spielen. Nichts anfangen kann ich mit als Kompliment getarnten Abfuhren. Wie zum Beispiel: „Wenn du größer wärst, wärst du genau mein Typ.“ Wie oft ich das schon gehört habe! Das ist der unnötigste Spruch überhaupt. Der, für den man sich am wenigsten kaufen kann. Er soll dich schonen und bohrt doch genau in der Wunde. Alles würde klargehen, wenn ich nur größer wäre. Das ist das „mit dir kann man unheimlich gut reden“ der Kleinwüchsigen.

Nein, dann ist es mir lieber, wenn eine Frau frei Schnauze sagt: „Sorry, aber mit Kleinwüchsigen kann ich nichts anfangen.“ Ende, Aus. Keine Chance, kein Spielraum. Kein Hätte, Wäre, Wenn. Und bei selbstbewusstem Antanzen dürfen sie mir auch gerne entgegnen: „Nur weil du klein bist, musst du nicht denken, dass du alles darfst.“ Aber dann denke ich erst recht: Schade. Denn diese Frauen haben Feuer, haben Selbstbewusstsein, sind ehrlich. Die sind genau mein Typ. Frei heraus. So wie ich auch zu kleinwüchsigen Frauen sage, dass sie nicht mein Fall sind. So grotesk das in dieser Situation auch wirken mag.

Das Problem ist natürlich: Du kannst den Frauen nur vor den Kopf gucken. Und außerdem wissen viele eben auch erst nach einigen Tagen, Wochen oder Monaten, ob sie das können.



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