Kinkel, Tanja by König der Narren Der

Kinkel, Tanja by König der Narren Der

Autor:König der Narren Der
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


KAPITEL 12

In Kading die Katze wiederzufinden erwies sich als nicht so einfach, wie Res geglaubt hatte. Zunächst einmal war die Stadt riesig. Sie hätte sich Zeit sparen können, wenn sie den fliegenden Teppich benutzt hätte, aber sie wollte ihn so lange wie möglich geheim halten. Bisher hatte es sich immer als nützlich erwiesen, eine Überraschung in der Hinterhand zu haben.

Der Dschinn Linus half ihr hin und wieder beim Suchen. Er konnte schweben, ohne irgendjemandes Neugier zu erregen, doch ihm stand nur begrenzte freie Zeit zur Verfügung. Res verzichtete darauf, sich zu erkundigen, wohin er verschwand; falls er irgendwelche Aufträge erledigte, wollte sie es lieber nicht wissen.

Yen Tao-tzu war dank Linus’ Zauber von den schrecklichen weißen Stichen befreit, aber der Dschinn versicherte, es würde noch ein paar Tage dauern, bis er wieder sprechen konnte, und beschwor ihn, sich in der Mörderschenke zu verstecken und sich nicht auf den Straßen sehen zu lassen. Linus schwebte nach wie vor in großer Angst, mit seiner Heilung die Fürstin verärgert zu haben. Außerdem wusste Res nicht recht, was sie zu Yen Tao-tzu sagen sollte. Es war leichter gewesen, mit ihm umzugehen, als er noch verrückt gewesen war und Wörter gereimt hatte, als jetzt, wo kein Zweifel daran bestand, dass er begriff, wie sie ihn für eine Auskunft der Fürstin im Stich gelassen hatte.

Halbert billigte, dass sie kreuz und quer durch die Stadt lief. Er versicherte, es sei nützlich, sich mit allen Winkeln von Kading vertraut zu machen; man wisse nie im Voraus, was einem bei einem Auftrag hilfreich sein könne, zumal in den Anfangstagen. Er gab ihr sogar eine Karte mit auf den Weg.

Kading mit seinen Kristallgebäuden erwies sich als so stachlig und undurchdringlich wie ein Igel. Natürlich konnte sie auf den Straßen hin und her gehen und laut und leise, in Gedanken und in Worten, nach der Katze rufen. Aber wenn sich Schnurrspitz bei einem Bewohner von Kading einquartiert hatte, sank die Chance, ihr zufällig zu begegnen, sehr tief. In die Häuser der Kadinger kam sie nicht hinein. Schon auf der Straße musterten die Einwohner sie, wenn sie Res nicht ganz übersahen, mit einer Mischung aus Verachtung und Belustigung; ganz gewiss waren sie nicht gewillt, sie in ihr Heim zu bitten.

Wenn die Katze allerdings keinen neuen Helfer gefunden hatte, dann trieb sie sich wahrscheinlich in der Nähe der Märkte herum, um etwas Fisch oder Fleisch zu erhaschen, oder am Ufer des Sees, um den herum Kading gebaut war. Res begann mit dem Markt und stellte fest, dass die Kadinger sogar dann elegant wirkten, wenn sie Würste einpackten. Aber nirgendwo erspähte sie die Katze.

»Wozu brauchst du dieses Tier eigentlich?«, fragte der Dschinn, als sie am Abend niedergeschlagen in die Schenke zurückkehrte.

»Ich habe meine Gründe«, erwiderte sie zurückhaltend.

Der nächste Einfall kam ihr, als sie beobachtete, wie die übrigen Syndikatsmitglieder tafelten und zechten. Sie setzte sich zu Halbert und meinte beiläufig:

»Ich weiß nicht, wie ihr das handhabt, aber bei uns lernen Lehrlinge vor allem, indem sie den Meistern bei der Arbeit zusehen. Zu vieles in Kading ist



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