Karon: Kein Kampf ist gerecht (German Edition) by Leonore Pothast

Karon: Kein Kampf ist gerecht (German Edition) by Leonore Pothast

Autor:Leonore Pothast [Pothast, Leonore]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: FIC009000 FIC055000 PSY Fantasy
ISBN: 9783000458088
veröffentlicht: 2014-06-28T22:00:00+00:00


– Ende des dritten Teils –

Vierter Teil

Ohnmächtig

Rahin

Nachdem er Karon verabschiedet hatte, ging Siamanra neben seiner Stute in Richtung des Lagers, doch als er aus der Ferne das Feuer sah, wurde ihm klar, dass das letzte, was er brauchte, ein Haufen egoistischer Schwarzer war, und er lief zurück, bis er die Abzweigung fand, die um den See führte. Die dichten Wolken am Himmel ließen weder das Licht des Mondes noch einen einzigen Stern durchscheinen, so dass er unter den Bäumen kaum einen Schritt weit sehen konnte. Im Spaziertempo ging er im Dunkeln um den See und setzte sich an einen der verlassenen Strände. Er beobachtete, wie auf dem gegenüberliegenden Ufer das Feuer erstarb und die Menschen sich zur Ruhe legten. Nachdem die Glut ausgegangen war, verlor er die Hüttenansammlung aus den Augen. Das einzige, was er sehen konnte, waren gespenstisch aufragende Steine um ihn, hellgrauer Himmel über ihm, dunkelgraue Bäume, die das Ufer säumten, und schwarze Wasserfläche, die sich im Nichts verlor. Zu hören war nichts außer dem Gluckern des Wassers und dem Ächzen der nackten Bäume.

Als Siamanra aufwachte, war es kurz nach Sonnenaufgang. Er verfluchte das Leben in der Wildnis: Früher wäre er nie versehentlich am Strand eingeschlafen. Über dem See hing Nebel, seine Kleidung war nass vom Tau. Um sich aufzuwärmen, rannte er den Weg zum Lager, wo er sich in der Schlafhütte zwei Decken überwarf und eingehüllt die Versammlungshütte betrat. Zunächst hielt man ihn für einen Nachzügler, dann begannen Tuscheleien, und er fing einige verwunderte Blicke auf. In der nächsten Pause sprach Jeo ihn auf den Auftrag an, doch der Braune schnauzte, er solle den Mund halten und verschwinden.

Siamanra war in rabenschwarzer Stimmung. Normalerweise hatte er unerschütterliche gute Laune, und falls es ihm weniger glänzend ging, verbarg er es geschickt vor anderen, aber heute wollte ihm das nicht gelingen. Normalerweise konnte er über Schwarze und ihre Rechthaberei lachen, heute ging sie ihm dermaßen gegen den Strich, dass er die Hütte verließ, um für einen Moment ihrem Gezeter zu entkommen. Normalerweise hatte er einen gesunden Appetit, während er heute Mühe hatte, einen Bissen hinunterzukriegen. Zudem musste er sich die ganze Zeit davon abhalten, sein Di zu öffnen, um zu schauen, wie es Karon ging. Er schätzte, dass der Rote ohnehin den ganzen Tag auf der Flucht sein und erst Ruhe haben würde, ihm zu antworten, wenn es Nacht geworden war.

Gegen Abend besserte Siamanras Laune sich: Erstens rückte der Einbruch der Dunkelheit näher, der ihm beweisen konnte, dass es Karon gut ging, zweitens liefen die Planungen zu seiner Zufriedenheit: Die Gruppe hatte gute Ideen, und die Verhandlungsbasis war bereits am Nachmittag erarbeitet, so dass sie am Abend beisammen saßen und Kurzweil trieben – die beste Ablenkung für Kummer, nach Siamanras Meinung. Er unterhielt sich gerade gut mit einigen seiner alten Kampfgefährten, Juschuki, die er teilweise seit mehreren Jahren nicht zu Gesicht bekommen hatte, als zwei Männer im höchsten Zustand der Erregung in die Hütte traten.

»Habt ihr es nicht gehört?«, rief der eine. »Der Rote ist zurück!«

»Wir müssen alle fort!«, fügte der andere hinzu.



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