Kari Vaara - 02 - Totenwinter by Thompson James

Kari Vaara - 02 - Totenwinter by Thompson James

Autor:Thompson, James [James, Thompson]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-01-01T05:00:00+00:00


KAPITEL 25

Ich parke auf der Vasankatu vor einem geschlossenen Thai-Massagesalon. Es schneit jetzt ziemlich stark. Mein Knie pocht im Einklang mit meinem Kopf, ich hinke Richtung Hilpeä Hauki. Ich höre ein dumpfes Krachen über meinem Kopf. Eine Dachlawine poltert herab. Ich kann mich gerade noch mit dem Rücken an die Hauswand drücken, dann rauschen die Schneemassen direkt vor mir mit einem dumpfen Aufprall auf den Bürgersteig, wo sie einen gut eineinhalb Meter hohen Haufen auf dem Bürgersteig bilden. Ich arbeite mich mühsam hindurch und gehe weiter zum Hilpeä Hauki.

Milo ist bereits da. Er sitzt abseits von den anderen Gästen auf einem Sofa in der hinteren Ecke, eine Tasse Kaffee vor sich. Die Bar ist fast leer. »Ich hätte lieber ein Bier«, sagt er, »aber ich bin seit mehr als dreißig Stunden auf den Beinen. Es fällt mir schwer, wach zu bleiben.«

Ich bestelle mir auch einen Kaffee und setze mich in einen Sessel rechts neben ihm. »Warum hast du nicht geschlafen?«, frage ich.

»Das erzähle ich dir gleich.«

»Was ist das denn für eine geheime Information, die du mir nicht bei der Arbeit mitteilen konntest?«, frage ich.

Er hat rote Augen, und die schwarzen Ringe darunter haben wieder dieses seltsam stumpfe Schimmern. »Nur Geduld, ich komme gleich darauf zu sprechen.« Er fängt bestimmt wieder bei Adam und Eva an und wird ewig brauchen, bis er endlich auf den Punkt kommt. Normalerweise macht ihm das einen Heidenspaß, aber jetzt ist er vollkommen erschöpft. Ich gebe ihm seinen Freiraum, lehne mich in meinem Sessel zurück und warte.

»Was willst du im Silver-Dollar-Fall unternehmen?«, fragt er.

»Am liebsten würde ich die Rausschmeißer wegen fahrlässiger Tötung ins Gefängnis schicken, aber das werde ich nicht schaffen. Die Leute von der Securitas haben sich nichts zuschulden kommen lassen. Wir sollten sie in Ruhe lassen.«

»Sie hätten eingreifen und die Rausschmeißer dazu bewegen können, Taisto Polvinen loszulassen.«

»Nicht eingreifen ist nicht dasselbe, wie es selbst zu tun.« Er rutscht auf dem Sofa herum. Seine Bewegungen wirken ungelenk vor Erschöpfung. »Die Frau von der Securitas ist eine blöde Fotze«, sagt er.

»Für einen Mann von deiner Intelligenz ist diese Wortwahl ein wenig beschränkt.«

Dann verstehe ich. Seine grobe Ausdrucksweise ist nur Fassade. »Ich habe sie selbst als Kaugummi kauende Kuh abgespeichert«, sage ich. »Mich nervt vor allem ihr penetrantes Teenagergehabe. Bei ihrer Vernehmung hat sie meine Fragen wiederholt und meinen nördlichen Akzent nachgemacht. Gut, dass es mir nichts ausmacht, verarscht zu werden. Ich habe sie gefragt, woher sie kommt, und sie hat geantwortet: aus Helsinki. Ich habe daraufhin gesagt, dass ich ihr das nicht glaube und ihr auf den Kopf zu gesagt, dass sie aus Kotka ist. Daraufhin hat sie mich einen Schwanzlutscher genannt.«

»Es ist schon komisch«, sagt Milo. »Hier in Helsinki gibt es viele Leute, die von außerhalb kommen, aber vorgeben, von hier zu sein.«

»Sie wollen eben lieber als weltmännische Großstädter gelten und nicht als Hinterwäldler vom Land. So ist nun mal unser finnisches Schamgefühl. Nirgendwo anders gibt es Menschen, die sich sogar dafür schämen, dass sie geboren wurden.«

»Das kann sein«, sagt er. »Aber noch mal zu den Rausschmeißern.



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