Kaiserkrieger: Der Aufbruch by Dirk van Den Boom

Kaiserkrieger: Der Aufbruch by Dirk van Den Boom

Autor:Dirk van Den Boom
Die sprache: deu
Format: mobi
Tags: Science Fiction, Retail
ISBN: 9783941258594
Herausgeber: Atlantis Verlag
veröffentlicht: 2011-09-16T22:00:00+00:00


Kapitel 15

Thomas Volkert drehte sich auf seinem Pferd um und sah die Kolonne entlang, die sorgsam Aufstellung genommen hatte. Er war einem der größeren Erkundungstrupps zugeteilt worden, fast einer kleinen Legion gleich. Nachdem die deutschen Soldaten eingetroffen waren, hatten die Vorbereitungen für den Aufbruch an Intensität zugenommen. Zweiundzwanzig Infanteristen – die besten Reiter, soweit man nach der kurzen Ausbildung davon sprechen konnte – würden sich an der Expedition beteiligen. Es war Volkerts vornehmste Aufgabe gewesen, sich so weit wie möglich von den Zeitenwanderern fernzuhalten. Aus dieser Ferne beobachtet, hatte er zu seiner Freude feststellen können, dass er von den Infanteristen niemanden kannte, sich zumindest nicht sonderlich an einen der Männer erinnerte. Es war daher davon auszugehen, dass dies umgekehrt ähnlich sein würde.

Die größte Herausforderung war gewesen, nicht Deutsch zu sprechen. Einmal hatte es einen Vorfall gegeben, bei dem er sich beinahe verraten hätte. Zwei der Infanteristen hatten am Feuer gesessen und sich über einen jungen römischen Rekruten lustig gemacht, der sich vergeblich mit seinem Gepäck abgemüht hatte. Anstatt ihm zu helfen, hatten sie auf Deutsch eine Reihe von sehr abfälligen Bemerkungen für den Mann übrig gehabt, Bemerkungen, die schließlich in Beleidigungen über alle Römer, die Barbaren dieser Zeit, ihre Primitivität, ihren Gestank und ihre ekelhaften Essgewohnheiten ausgeartet waren. Volkert war in Hörweite gewesen und hatte die Details des Gesprächs daher gut mitbekommen. Wut war in ihm aufgestiegen über die Arroganz und Dummheit seiner Landsleute. Fast wäre er dazwischengefahren und hätte sie angeschrien. Gerettet hatte ihn ein Unterfeldwebel, der die beiden Schwätzer zurechtgewiesen und ihnen eine anstrengende Arbeit zugeteilt hatte. Volkert hatte ein Stoßgebet gen Himmel gesprochen. Dies war ihm eine Warnung gewesen. Er musste Selbstbeherrschung üben und auch Mimik und Gestik unter Kontrolle halten. Ein Blick, ein Paar hochgezogener Augenbrauen, ein Grunzen oder Seufzen, ein Abwinken – all dies konnte ihn verraten, wenn es einem aufmerksamen Beobachter auffiel. Das Beste war weiterhin, den Abstand zwischen sich und den Infanteristen so groß wie möglich zu halten.

Zumindest in der bisher geplanten Kolonnenformation sollte ihm dies gelingen. Die deutschen Infanteristen würden die Nachhut bilden, zusammen mit den Karren, in denen die Expedition ihre Vorräte transportierte. Es waren neuartige Karren, die die Deutschen aus Ravenna mitgebracht hatten, sie waren gefedert und hatten Räder mit geschmiedeten Eisenspeichen, die weniger leicht brechen würden. Die technische Innovation wurde von den römischen Legionären mit großem Interesse aufgenommen. Statt Ochsen oder Esel würden kräftige Zugpferde die Fahrzeuge ziehen, was ihre Geschwindigkeit erhöhen sollte. Thomas Volkert würde davon nicht viel zu Gesicht bekommen, er war mit seinen Männern der Kolonnenspitze zugeteilt worden.

Als er sich wieder umdrehte, fiel Volkerts Blick auf Bertius, der wie ein Häufchen Elend auf seinem Pferd saß und immer dann, wenn er sich unbeobachtet glaubte, Volkert böse Blicke zuwarf. Wie der Deutsche erwartet hatte, war der Germane ein ausgezeichneter und gewandter Reiter, was ihn sofort zu einem Kandidaten für die Expedition gemacht hatte. Da auch andere Vorgesetzte Volkerts Missfallen über faule Drückeberger teilten, waren sie nach eingehender Beratung sehr froh gewesen, einen guten Grund gefunden zu haben, den dicklichen Legionär einmal mit einem sinnvollen Auftrag zu bedenken.



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