Juli 1934 - Im Tempel des Pharao by Pete Hackett

Juli 1934 - Im Tempel des Pharao by Pete Hackett

Autor:Pete Hackett [Hackett, Pete]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik, Historische Romane, Romane & Erzählungen
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


8. Abdel Rehim gibt nicht auf

Vince lag bäuchlings auf dem Kamm einer Düne und beobachtete das Terrain, das sich nach Südosten erstreckte. Der kühle Nachtwind verwehte die Spur, die sie zurückgelassen hatten. Doch die Gefahr war allgegenwärtig. Vince gab sich keinen Illusionen hin. Wenn dieser Abdel Rehim in sein Dorf zurückkehrte und feststellte, dass seine Gefangenen geflohen waren, würde er hundertprozentig die Verfolgung aufnehmen. Er würde sich wie ein Bluthund auf ihre Fährte setzen.

Vince hob den Blick zum Himmel. Myriaden von Sternen gleißten dort oben. Der Mond hing wie ein leuchtendes Lampion über den Bergen im Süden. Alles wirkte ruhig und friedlich. Aber der Eindruck war trügerisch. Der Blick des Jungen wanderte nach Westen. Dort türmten sich dunkle Wolken auf. Mit solchen Wolkenbergen kündigten sich in Amerika und England schwere Gewitter an. Hier in Ägypten war Regen jedoch ausgesprochene Mangelware.

Der bedrohliche Himmel kündigte einen Sandsturm an. Die Erkenntnis riss Vince hoch. Er rannte zum Lagerplatz und weckte Ben Swanton. »Was ist los?«, fragte dieser schlaftrunken. Im nächsten Moment schleuderte er die Decke von sich, riss das Gewehr an sich und sprang auf die Beine. Er repetierte.

»Auf uns kommt ein Sandsturm zu«, erklärte Vince.

Ben Swanton senkte das Gewehr und drehte das Gesicht nach Westen. »Großer Gott!«

Vince weckte Jonathan. »Als wir in der Gila Wüste im Manöver waren« erzählte Jonathan, »überraschte uns auch ein Sandsturm. Wir…«

»Später, Jonathan«, unterbrach ihn Swanton. »Wir müssen versuchen, in den Schutz eines Felsens oder Hügels zu gelangen. Und haltet die Kamele gut fest, wenn der Sturm kommt. Ohne die Tiere und das Wasser sind wir verloren.«

Sie ritten nach Norden. Die Wolken im Westen falteten sich zu formlosen, tiefdunklen Bergen zusammen und wurden von einem ungeheueren Sturm herangetrieben. Die Luft schien mit Elektrizität geladen zu sein. Ringsum war alles reglos, wie tot.

Vince hatte davon gelesen, wie verheerend ein Sandsturm sein konnte.

Ein ferner Pfeifton wehte über die Dünen und Hügel heran, das Pfeifen wurde lauter, schriller, dann ging es in ein durchdringendes Heulen über. Dieser unheimliche Ton schwoll weiterhin an, dann kam der Sturm wie ein wildes Ungeheuer herangefegt und trieb eine graue Wand aus Sand vor sich her, die alles unter sich zu begraben drohte.

Es gab keinen allmählichen Übergang von der Reglosigkeit in das Toben des Unwetters, und innerhalb einer Sekunde hatte sich die Wüste in eine tobende, staubige Hölle verwandelt. Der Sturm packte die drei Reiter wie mit zornigen Klauen. Immer neue Staubmassen jagte der Sturm über die Hügelkuppen heran. Der Staub wirbelte so dicht, dass man die Hand vor den Augen nicht mehr erkennen konnte. Das Brüllen des entfesselten Elementes schmerzte in den Ohren. Sand peitschte Vinces Gesicht, knirschte zwischen seinen Zähnen. Der schneidende Wind nahm Vince fast die Luft. Ben Swanton und Jonathan konnte er nur noch verschwommen wahrnehmen. Doch dann schälten sie die Konturen eines Felsens aus dem wirbelnden Grau. Die drei Reiter gelangten in seinen Schutz. Die Wucht des Sturmes wurde von diesem natürlichen Bollwerk gebrochen.

»Absitzen!«, brüllte Ben Swanton. Der Sturm riss ihm das Wort von den Lippen und trug es fort. Aber Vince und auch Jonathan begriffen, dass sie keinen besseren Schutz finden würden.



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