Jones, Chris Morgan by Die Kunst des Sterbens

Jones, Chris Morgan by Die Kunst des Sterbens

Autor:Die Kunst des Sterbens [Sterbens, Die Kunst des]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


14

Drei Tage später kam Hammer zu Webster ins Büro; es war das erste Mal, dass er ihn seit den Ereignissen in Mailand aufsuchte. Er war gerade aus Hampstead eingetroffen und trug immer noch seine Joggingsachen, gertenschlank und strotzend vor Gesundheit.

»Guten Morgen«, sagte er vergnügt. »Du siehst gut aus.«

»Nein, tu ich nicht.«

»Na ja, vielleicht auch nicht.« Hammer trat näher und setzte sich neben Websters Schreibtisch. »Ich habe ein paar Nachforschungen angestellt.«

»Das ist eigentlich mein Job.«

»Ich dachte, es wäre für uns alle besser, besonders für dich, wenn ich mir die Sache mal selber ansehe.«

Webster lehnte sich in seinen Stuhl zurück und hielt sich an der Armstütze fest. »Red weiter.«

»Die Kurzfassung, die sehr kurze Fassung, lautet: Was im Bericht der Amerikaner steht, ist kompletter Schwachsinn.« Er wartete Websters Reaktion ab, doch da kam nichts. »Weißt du noch, dass wir dachten, die Informationen könnten vom US-Militär stammen? Aus ihren Ermittlungen? Ich habe ein bisschen herumtelefoniert und mit dem verantwortlichen Oberst gesprochen. Netter Mann.«

»Mir haben sie nichts erzählt.«

»Tja, vielleicht hast du es nicht richtig angestellt. Wärst du zu mir gekommen, hätten sie dir vielleicht was erzählt.«

Webster verkniff sich eine Antwort, und Hammer fuhr fort. »Die Informationen stammen alle von ihnen. Die Geschichte mit dem Relief, Shokhor, das Nationalmuseum. Und bis vor einem Monat hielten sie das für wahr. Sag, hast du inzwischen den Schweizer Händler ausfindig gemacht?«

»Nein. Es gibt nicht die geringste Spur.«

»Ich kann dir sagen, wer das ist. Sein Name lautet Jacques Bovet, und er verkauft sehr teure Sachen an sehr wohlhabende Leute in Lausanne. Jacques hat Klasse. Nach dem ersten Golfkrieg wurde eine Amnestie auf Beutekunst erlassen, und weil ihm klar war, dass man ihn bald schnappen würde, hat er etwas davon zurückgegeben. Bei seinem nächsten Aufenthalt dort klaut er erneut etwas, doch diesmal erwischen sie ihn, und sie machen einen Deal mit ihm. Übrigens, das Relief ist in ihrem Besitz, unbeschädigt.«

»Prima.«

»Ja, prima. Du solltest dich freuen. Es ist wunderschön.« Hammer schniefte. »Sie reden also mit Jacques: Sag uns, wer noch an der Sache beteiligt ist. Na ja, meint er, ein irakischer Gentleman namens Shokhor hat es ihm gebracht, und ein Brite namens Mehr hat es entgegengenommen. Cyrus Mehr hat in der Vergangenheit von Jacques ein, zwei Objekte gekauft, und Jacques glaubt – das behauptet er zumindest –, dass er im Auftrag eines reichen Sammlers aus London namens Qazai handelt. Denn Qazai sei genau die Art von Person, die dieses Stück gerne hätte. Jacques geht davon aus, dass meine Freunde in der Sache keine allzu gründlichen Nachforschungen anstellen …«

»Deine Freunde?«

»Sie sind jetzt meine Freunde. Lass nie eine Gelegenheit aus, Freundschaft zu schließen, Ben.« Hammer warf ihm einen amüsiert-vorwurfsvollen Blick zu. »Aber damit liegt er falsch. Sie leisten ganze Arbeit, und vor drei Wochen kreuzen sie bei Jacques auf, um ihm mitzuteilen, dass er ihnen Schwachsinn erzählt hat. Und diesmal kann er sich nicht herausreden. Wie sich zeigt, hat er gelogen. Offensichtlich kann man selbst einem Schweizer Antiquitätenhändler nicht mehr trauen.«

Webster löste seine Armbanduhr und drehte am Rädchen. Nichts davon überraschte ihn. »Qazai wusste, dass an der Sache nichts dran war, als er zu uns kam.



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