In Todesangst by Barclay Linwood

In Todesangst by Barclay Linwood

Autor:Barclay, Linwood [Barclay, Linwood]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller
veröffentlicht: 2010-03-19T23:00:00+00:00


DREIUNDZWANZIG

Als ich nicht sofort antwortete – ich war so perplex, dass ich erst einmal kein Wort herausbrachte –, sagte Eric: »Fährt sich wie Butter, erste Sahne. Hätte ich nie von einem Civic gedacht. Liegt wie ein Brett auf der Straße. Manche Karren haben ein Fahrgestell wie ’ne Seifenkiste, aber die hier nicht. Ich steh drauf, wenn ich den Asphalt unter mir spüre.« Er sah zu mir herüber. »Wissen Sie, was ich meine.«

»Wer sind Sie?«, brachte ich schließlich hervor, während ich mit der Rechten den Türgriff umklammerte. Das Herz schlug mir bis zum Hals.

Erneut dieses Grinsen. »Eric. Das habe ich doch schon gesagt.«

»Was ist mit Sydney?«

»Hallo? Hast du mich nicht verstanden, Timmy? Ich habe dich gefragt, wo deine Tochter ist – kapiert?«

»Ich weiß es nicht.«

»Tja«, gab er zurück, »der Witz ist, das glaube ich dir sogar. Wir haben dich nämlich beobachtet, genau wie deine Frau, aber trotzdem weit und breit keine Spur von deiner Tochter entdeckt. Nichts, absolut zero. Und da dachte ich, am besten frage ich den Typ mal persönlich, bevor wir verschärfte Maßnahmen ergreifen.«

»Was heißt ›wir‹?«, fragte ich.

Eric schaltete zwei Gänge herunter, bog an einer dunkelgelben Ampel links ab und bretterte in eine Nebenstraße. Wir hatten immer noch achtzig Sachen drauf, obwohl nur vierzig erlaubt waren. »Prima Federung«, lobte er.

»Steckt Sydney in Schwierigkeiten?«, fragte ich.

»Sie steckt bis zum Hals in der Scheiße«, sagte Eric. »Ihre Titten klemmen sozusagen im Schraubstock, verstehst du, was ich meine?«

»Sagen Sie mir einfach, worum es geht«, erwiderte ich. »Ich will nur meine Tochter wiederhaben. Geht es um Geld? Nennen Sie mir die Summe, und wir finden schon eine Lösung.«

»Du machst alles, um deine Kunden zufriedenzustellen, was? Krieg ich ’ne Rostschutz-Garantie, wenn ich dir verrate, was deine Tochter getan hat?«

Eric kicherte und riss das Steuer ohne Vorwarnung nach links, um nicht in einen geparkten Wagen hineinzufahren. Unwillkürlich stemmte ich den rechten Fuß in den Fußraum, als befände sich dort eine zweite Bremse. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass er eine Waffe unter der Jacke trug.

»Wissen Sie, wie es Sydney geht?«, fragte ich.

Eric bremste hart ab und bog so abrupt in die nächste Seitenstraße, dass der Wagen ins Schlingern kam.

»Du kapierst es immer noch nicht«, sagte er. »Wir wissen nicht, wo sie steckt. Hätte sie sich bei uns gemeldet, hätten wir vielleicht etwas arrangieren können. Und wenn du uns keinen Tipp geben kannst, haben wir ein echtes Problem. Wir wollen endlich einen Strich unter die Sache ziehen, verstanden?«

»Welche Sache?«

Eric stieß einen theatralischen Seufzer aus. »Weißt du, was ich langsam glaube? Dass du gar nicht richtig nach ihr gesucht hast. Wäre es meine Tochter, hätte ich alle Hebel der Welt in Bewegung gesetzt, um meinen kleinen Schatz zu finden, statt in einer affigen Karojacke in einem Scheiß-Autohaus herumzustehen und Japsenkarren zu verticken. Was bist du bloß für ein beschissener Vater!«

»Du mieses Arschloch!«, platzte ich heraus. Obwohl mir die Klimaanlage ins Gesicht blies, kochte ich vor Wut. Hätte der Dreckskerl nicht am Steuer gesessen, wäre ich ihm auf der Stelle an die Gurgel gegangen.

Eric warf mir einen Seitenblick zu und sah wieder auf die Straße.



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