Im Zeichen der Feuerschlange by Barbara Laban

Im Zeichen der Feuerschlange by Barbara Laban

Autor:Barbara Laban [Laban, Barbara]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Carlsen
veröffentlicht: 2014-05-21T22:00:00+00:00


自愈的治愈 turan de zhiyu

PLÖTZLICHE HEILUNG

Die Eingangshalle des Hotels glich einem Bahnhof. Überall standen Koffer und Taschen herum. Vor der Rezeption hatten sich lange Schlangen gebildet. Nach einer Weile kam Mama triumphierend mit zwei Chipkarten in der Hand zurück.

»So unsympathisch mir McGregor auch ist, er hat es zumindest hingekriegt, zwei Zimmer für uns zu reservieren. Und das bei dem Chaos, das hier herrscht.« Sienna nickte. Nichts passte besser zu ihrem Plan, als die folgenden Tage hierzubleiben und Yakuta auf die Finger zu schauen.

Mama gab Langlang eine der Karten. »Milos wird ein paar Sachen für uns packen und sie hierherbringen. Ende der Woche fährt er dich dann zu Gege. Es sei denn, du willst das neue Jahr doch lieber mit Sienna feiern?« Mama strich Langlang übers Haar. Er sah sie verständnislos an.

Sienna seufzte, drehte sich um und suchte den Aufzug. In den Menschenmassen, die von den Treppen strömten, entdeckte sie zwei bekannte Gesichter. Es war zu spät, sich umzudrehen.

»Sienna, Langlang, das kann ja wohl nicht wahr sein!« Es war Miss Hua, die ihre Stimme erst senkte, als sie Siennas Mutter sah.

Mama blickte zunächst überrascht, dann erkannte sie Siennas Klassenlehrerin. »Miss Hua – wie schön. Besuchen Sie auch Suzhou?«

Miss Hua blinkte freundlich mit ihren langen Wimpern, dann schob sie ihren Begleiter nach vorne. »Was für eine Überraschung. Ich komme aus der Gegend. Das hier ist mein Onkel, Zou Daifu.«

Sienna bemerkte, dass Zou leicht vornübergebeugt stand. Es fiel ihm schwer, seinen Kopf aufrecht zu halten. Miss Hua hätte ihn genauso gut als ihren Opa vorstellen können. Er schaute Mama nicht einmal an.

»Wie schön, dass Sie Ihre Familie hier treffen«, Mama nahm Sienna in den Arm. »Und ausgerechnet in Suzhou, wo Sienna und Langlang an ihrem Schulprojekt arbeiten.«

Sienna und Langlang sahen betreten auf den Boden.

»Hätte ich das nicht verraten sollen?«, fuhr Mama fort.

Miss Hua zupfte an ihrem Kleid. »Nicht doch. Ich bin über alles informiert. Sienna und Langlang sind meine engagiertesten Schüler. Manchmal würde ich sogar sagen, sie übertreiben es mit der Arbeit. Die Ferien sind doch dazu da, sich auszuruhen. Noch dazu, wenn man nur so wenige Tage frei hat.«

In diesem Moment klingelte Mamas Smartphone. Sie antwortete und entschuldigte sich bei Miss Hua. »Unser Fahrer wartet vor der Tür mit ein paar Taschen. Ich muss sie schnell holen. Sehe ich Sie später noch? Sie sollten unbedingt zur Ausstellung kommen. Sienna, Langlang, wartet bitte kurz auf mich.«

Mama eilte zum Eingang. Miss Hua hob den Zeigefinger in die Luft und deutete auf Sienna und Langlang. Selbst wenn sie böse war, sah es aus, als würde sie heimlich lächeln. »Ferienprojekt in Suzhou, habe ich richtig gehört? Und hat es vielleicht sogar mit Hasen und Löwen zu tun?«

Sienna biss sich auf die Zunge. Am liebsten hätte sie entgegnet, dass Zou ja auch nicht Miss Huas Onkel war.

»Meine Mutter organisiert diese Ausstellung und sie wollte, dass ich mit ihr hierbleibe. Da dachte ich, Langlang und ich könnten auch genauso gut unsere Zeit im Garten verbringen …«

Miss Hua unterbrach sie. »Schon gut, Sienna. Ich verstehe. Aber leider gibt es in diesem Garten nichts zu entdecken.



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