Im Kinderzimmer by Frances Fyfield

Im Kinderzimmer by Frances Fyfield

Autor:Frances Fyfield [Fyfield, Frances]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-12-09T05:00:00+00:00


13

»Ein steifer Schwanz kennt kein Gewissen…«, wer hat denn das gleich wieder gesagt? Weiß ich nicht und ist mir auch egal, sicher einer von Daddys Kumpeln bei der Marine, aber trotzdem, sehr komisch, haha! Daddy kannte noch so einen Spruch; irgend etwas über jemanden, der gründlich was verbockt hat. Wie ging der noch? »Diesmal hat der Kerl seinen Schwanz aber ganz schön in den Pudding gesetzt.« Der gefällt mir auch gut, wirklich. Tja, da kann man mal sehen: Daddys Schatz an schmutzigen Wörtern liegt der sitzengelassenen Tochter plötzlich wieder auf der Zunge, hochgeschwemmt wie modriger Bodenschlamm. Was soll’s, beide Sprüche passen hervorragend auf den lieben Sebastian, der zweifellos das Glied des Anstoßes gründlich in die Grütze versenkt hat. Sollte am Strand flitzen gehen, sie würden alle vor Bewunderung in Ohnmacht fallen. Mutter hat ja immer schon gesagt, ich hätte ihn nie heiraten sollen. Ach, da fällt mir noch einer ein: »Das Gewissen, das nicht in Alkohol löslich wäre, muß erst noch erfunden werden.« Lösen Sie also folgendes Rätsel: Was ist das, was ein steifer Schwanz nicht kennt und was in Alkohol löslich ist? Wär das nicht eine Preisfrage für eine Familien-Quizsendung? Apropos Alkohol; ich glaube, ich genehmige mir noch einen. Einen ordentlichen, ohne Eis.

Harrison hat mich schief angeguckt, als ich ihn neulich nach der Arbeit in die Spirituosenhandlung geschickt habe. Der alte Trottel soll seine Ansichten für sich behalten. Was glaubt er denn, was ich damit mache? Drin baden? Ein Gläschen in Ehren, kann niemand verwehren, besonders unter solchen Umständen. Nicht, daß ich sonderlich besorgt wäre, weit gefehlt. Schließlich kein Weltuntergang, ich habe alles vollkommen im Griff. Bin nicht umsonst eine Pearson. Zähes Pack. Wer sich durch ein paar Kriege gekämpft hat und mit Plünderungen und Vergewaltigungen nicht zimperlich war, für den ist doch ein schief hängender Haussegen kaum mehr als ein lokal begrenzter Krisenherd. Wenn man sich erst an den Gedanken gewöhnt hat…

Wir haben uns natürlich in der Zwischenzeit getroffen. Auf einen Drink nach der Arbeit – sein Vorschlag. Zunächst hatte ich angerufen und gemeint: »Du Vollidiot, was soll denn das überhaupt, mach doch keinen Quatsch!« Reaktion? Reichlich gequält, muß ich sagen. Gequält? Wie kommt der dazu, gequält zu sein, nachdem er sich davongestohlen hat wie ein Dieb und nur dieses billige Entschuldigungsschreiben hinterlassen hat? Nicht der einzige Dieb, der sich herumtreibt, aber darüber später mehr. »Hör zu, Susan«, sagt er in gemessenem Ton, »ich habe ja nicht die Absicht, die Kinder im Stich zu lassen…«

»Nein, nur mich«, schieß ich patzig zurück. Aber nein, aber nein, nach seiner Auslegung ist ein Auszug nicht mit Abhauen gleichzusetzen. Der muß sein Lexikon kopfüber studiert haben, oder vielleicht funktioniert das Hirn nicht mehr so recht, wenn er auf dem Flittchen herumhopst, mit dem er durchgebrannt ist. Denn ein solches muß es geben, und ich kann sie mir genau vorstellen: zierlich, schlank, blond und… ja danke, ich nehme gern noch einen.

Aber was hacke ich auf ihm herum, er ist schließlich nur ein Mann, und die werden dumm geboren, habe ich immer schon gedacht, das bißchen Grips, das sie haben, ist in der Hose angesiedelt.



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