Im Bannkreis des Mondes by Lucy Monroe

Im Bannkreis des Mondes by Lucy Monroe

Autor:Lucy Monroe [Monroe, Lucy]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
ISBN: 978-3-8387-1588-9
Herausgeber: Lübbe Digital
veröffentlicht: 2012-04-03T22:00:00+00:00


»Abigail!«

Ihr Atem stockte. Ihr Körper zuckte haltlos, weil eine neue Welle der unfassbaren Lust sie durchströmte. Sie hörte ihren Namen. Ihr Mann rief sie, seine Stimme war voller Leidenschaft.

Und sie hörte ihn.

Bei Gott und allen Heiligen. Konnte das wahr sein? Hatte sie wirklich gehört, wie Talorc ihren Namen schrie, als er seinen Höhepunkt erreichte? Aber wie um alles in der Welt konnte das sein? Sie hatte seit Jahren nichts gehört, nicht einmal ein Klingeln in ihren Ohren. So viele stumme Jahre lagen hinter ihr, und jetzt hatte sie gehört, wie er ihren Namen rief.

Das war ein wahres Wunder, und sie schnappte nach Luft. Freudentränen brannten in ihren Augen, doch auch sie waren ihr willkommen.

Sie packte sein Gesicht mit beiden Händen und verlangte von ihm: »Sag es noch mal. Sag noch mal meinen Namen.«

Doch während sie noch sprach, nagte bereits kalte Angst an ihrer Freude. Sie konnte ihre eigene Stimme nicht hören.

Er starrte sie an. In seinen Augen brannte die satte Befriedigung. Nur zu gern kam er ihrem drängenden Wunsch nach. »Abigail.«

Sie beobachtete seine Lippen, wie sie die Silben formten, die ihren Namen ergaben. Aber kein Laut durchdrang den Kokon aus Stille, in dem sie lebte. Sie erstickte fast an diesem Gefühl von Verlassensein. »Bitte, noch mal?«, flehte sie schwach.

Talorcs Brauen zogen sich zusammen. In seinen so faszinierend blauen Augen las sie eine Frage.

Darauf konnte sie ihm nicht antworten. Sie flehte bloß erneut: »Bitte!« Obwohl jedes Wort, das sie sagte, die Hoffnung begrub, die so kurz nur hatte aufscheinen dürfen. Einen winzigen Moment lang hatte sie an ein Wunder geglaubt.

Weil sie keines ihrer eigenen Worte hören konnte und sich jetzt fragte, ob sie tatsächlich ihren Namen gehört hatte. Aber wenn nicht, was war das dann gewesen? Sie war schon so lange von der Stille umfangen, dass sie sich nicht daran erinnern konnte, wie es war, wenn um sie Geräusche erklangen. Sie kämpfte gegen das Vergessen an, aber mit jedem Jahr wurde sie tiefer in eine Welt gezogen, die sich anfühlte, als sei sie schon immer still gewesen.

»Geht es dir nicht gut?«, fragte er sie.

Und sie las die Frage von seinen Lippen. Sah die Besorgnis, die seine Miene überschattete. Aber sie hörte ihn nicht.

Was sollte sie darauf erwidern?

Sie hatten eine Leidenschaft geteilt, die mehr war, als sie sich je vorzustellen gewagt hatte. Und jetzt sollte ihre lebhafte Fantasie das zerstören? Es ging ihr nicht gut, aber daran war niemand schuld außer sie selbst.

Sie zwang sich zu einem Lächeln, zog sein Gesicht zu sich herunter und küsste ihn. »Wie soll es mir nicht gutgehen?«

Ja, in der Tat, wie sollte es ihr nicht gutgehen?

Aber er spielte mit. Er erwiderte ihren Kuss mit einer Zärtlichkeit und einer Leidenschaft, die den Schmerz ihrer Täuschung vertrieben.

In dieser Nacht nahm er sie nicht mit in die heiße Quelle, um ihren Körper darin zu baden. Er entführte sie erneut auf eine sinnliche Reise, die diesmal nicht mit irgendwelchen unerklärlichen Erfahrungen endete. Danach küsste er sie, bis sie in seinen Armen einschlief.



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