Ich gelobe feierlich by Daniel Annechino

Autor:Daniel Annechino [Annechino, Daniel]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Polit Thriller
Herausgeber: AmazonCrossing
veröffentlicht: 2013-09-09T22:00:00+00:00

Mit Ausnahme von Admiral Michael McCormick waren sämtliche Mitglieder des Generalstabs zusammen mit dem Nationalen Sicherheitsrat im Kontrollraum.

General Wolfe kaute an einer unangezündeten Zigarre und richtete sich die Krawatte. »Bin nicht gern jemand, der alles schon vorher gewusst hat, Frau Präsidentin, aber ich habe versucht, Sie zu warnen. Diesen zweibeinigen Sandechsen darf man nicht trauen.«

Kate wollte ihm mit einer Ohrfeige das selbstgefällige Grinsen aus dem Gesicht wischen.

»Wenn wir ein Dutzend Feindflüge nach Jordanien durchgeführt und sie ins süße Jenseits gepustet hätten, sähen wir uns jetzt nicht diesem Debakel gegenüber«, sagte General Wallace.

»Nein, General«, sagte Kate. »Aber wir sähen uns vielleicht einem richtigen Krieg gegenüber.« Sie blickte über den Tisch hinweg zu Toni Mitchell hinüber.

Die Außenministerin schüttelte bloß den Kopf.

»Warum überlassen wir nicht den Historikern das Urteil, was man hätte tun können oder sollen, und richten unsere Energie lieber auf eine vernünftige Lösung der gegenwärtigen Krise?«, sagte Kate, öffnete ihren Tagesplaner und überflog die Notizen aus dem letzten Treffen. »General Cumberland, wie stehen wir im Nahen Osten?«

»Unsere Schlachtschiffe und Träger liegen in günstigen Positionen sowohl im Persischen Golf als auch im Arabischen Meer. Wir sind zu einem Schlag gegen den Iran bereit. Und wir haben die Erlaubnis der Saudis, ihren Luftraum zu überfliegen, um Jordanien zu bombardieren.«

»Jordanien!«, rief Toni Mitchell. »Frau Präsident, Sie können doch nicht an eine Offensive gegen Jordanien denken! Die Raketen stammen aus dem Iran, nicht aus Jordanien.«

General Wolfe stieß ein bellendes Geheul aus. »Und von wo aus wurden sie Ihrer Ansicht nach abgefeuert, Ms Mitchell?«

»Wir wissen bereits, dass der Iran über Langstreckenraketen verfügt, die Israel erreichen können. Militärische Aktionen gegen Jordanien wären ein Wahnsinn. Frau Präsidentin, ich bitte Sie dringendst, nichts Übereiltes zu unternehmen!«

»Der jordanische Botschafter«, sagte General Wallace, »ist verschwunden, und Verteidigungsminister Alderson konnte König Abdullah nicht erreichen. Benötigen wir mehr Beweise für Jordaniens Komplizenschaft, Frau Präsidentin? Ich stimme dafür, aggressive Luftschläge gegen beide Länder durchzuführen.«

General William Cumberland, Vorsitzender des Generalstabs, erhob sich. Kate bewunderte die Orden an der Vorderseite seines frisch gebügelten Jacketts. »Ms Mitchell hat recht. Wir dürfen unter keinen Umständen Militäraktionen gegen Jordanien befehlen, bevor wir nicht unwiderlegbare Beweise haben, dass es direkt verantwortlich für den Angriff auf Israel ist. Jordaniens Haltung dem Iran gegenüber mag wohlwollend sein, aber das gibt uns nicht die Autorität, eine Offensive zu starten. Ahmadinedschad ist der Schurke. Wir sollten jede Ressource einsetzen, um die Welt von ihm und seinen Anhängern zu befreien.«

»Wofür wir uns auch entscheiden«, sagte Kate, »es muss rasch geschehen. Ich habe persönlich mit Premierminister Netanjahu gesprochen, und er ist bereit, eine massive Offensive gegen Teheran und Amman in Gang zu setzen. Ich habe ihn davon überzeugt, sich zurückzuhalten, aber offen gestanden weiß ich nicht, wie lange ich ihn vom Eis halten kann.«

»Sie verdienen Lob, Frau Präsidentin«, sagte General Cumberland. »Netanjahu ist sehr unabhängig. Und schrecklich arrogant.«

»Er hat versucht, auf die Pauke zu hauen«, erklärte Kate, »aber als ich ihm sagte, ich könne seine Auslandshilfe rascher kappen, als er vier Milliarden Dollar sagen könnte, ist er hellhörig geworden.«

»Die Zeit ist gekommen, Frau Präsidentin«, sagte General Wolfe.

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