Hyperion-Cantos 1: Hyperion by Simmons Dan

Hyperion-Cantos 1: Hyperion by Simmons Dan

Autor:Simmons, Dan [Simmons, Dan]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Es dauerte noch zwanzig Minuten, bis der Windwagen an einem der Kais festgemacht hatte. Das Gefährt kam aus dem Norden, seine Segel waren weiße Quadrate vor der dunklen Ebene, aus der jegliche Farbe wich. Das letzte Licht war erloschen, als das große Schiff nahe bei der niederen Klippe angelegt, die Hauptsegel eingeholt hatte und zum Stillstand gerollt war.

Der Konsul war beeindruckt. Das Ding war aus Holz, handgearbeitet und riesig – in den prallen Linien einer seefahrenden Galeone aus der Frühgeschichte der Alten Erde geschnitzt. Das einzelne gigantische Rad, das sich in der Mitte der gekrümmten Hülle befand, wäre in dem zwei Meter hohen Gras normalerweise gar nicht zu sehen gewesen, aber der Konsul konnte einen Blick auf die Unterseite erhaschen, als er sein Gepäck auf den Kai trug. Vom Boden waren es sechs oder sieben Meter bis zur Reling, mehr als fünfmal soviel bis zur Spitze des Hauptmasts. Der Konsul, der vor Anstrengung keuchte, konnte, wo er stand, weit oben das Knattern von Wimpeln hören, sowie ein konstantes Summen, beinahe im Ultraschallberejch, das entweder vom inneren Schwungrad des Schiffes oder seinen gewaltigen Kreiseln stammen mußte.

Eine Planke wurde aus der oberen Hülle ausgefahren und erstreckte sich bis zum Kai. Pater Hoyt und Brawne Lamia mußten hastig zurückweichen, sonst wären sie zerquetscht worden.

Der Windwagen war noch schlechter beleuchtet als die Benares; die Beleuchtung schien aus mehreren Laternen zu bestehen, die von Pfosten hingen. Als das Schiff angelegt hatte, war keine Mannschaft zu sehen gewesen, und jetzt ließ sich auch keine blicken.

»Hallo!« rief der Konsul vom Ansatz der Planke. Niemand antwortete.

»Einen Augenblick, bitte«, sagte Kassad und erklomm die steile Rampe mit fünf Schritten.

Die anderen sahen zu, wie Kassad oben stehenblieb, sich an den Gürtel griff, wo er den kleinen Todesstrahler stecken hatte, und dann mittschiffs verschwand. Mehrere Minuten später flammte Licht hinter den breiten Fenstern am Heck auf und warf rautenförmige gelbe Flecken auf das Gras darunter.

»Kommen Sie herauf!« rief Kassad von oben. »Das Schiff ist verlassen.«

Die Gruppe mühte sich mit dem Gepäck ab, jeder mußte mehrmals gehen. Der Konsul half Het Masteen mit der schweren Möbiustruhe und konnte eine leichte, aber intensive Vibration durch die Fingerspitzen spüren.

»Und wo steckt die Scheißmannschaft?« fragte Silenus, als sie sich auf dem Vorderdeck versammelt hatten. Sie hatten eine gemeinsame Exkursion durch die engen Flure und Kabinen hinter sich, über Treppen, die mehr Leitern als Treppen waren, und durch Kajüten, die kaum größer waren als die darin befindlichen Einbauschränke. Lediglich die hinterste Kabine – die Kabine des Kapitäns, falls es sich darum handelte – bot Größe und Komfort der Standardunterkünfte auf der Benares.

»Eindeutig vollautomatisch«, sagte Kassad. Der FORCE-Offizier deutete auf Fallstricke, die in Schlitzen im Deck verschwanden, fast unsichtbare Manipulatoren zwischen Takelage und Spieren und die Andeutung von Zahnrädern auf halber Höhe des Heckmasts mit seinem Lateinsegel.

»Ich habe kein Kontrollzentrum gesehen«, sagte Lamia. »Nicht einmal ein Diskey oder einen C-Punkt-Nexus.« Sie holte ihr Komlog aus der Brusttasche und versuchte, sich in Standarddaten-, Komm- und Biomedfrequenzen einzuklinken. Keine Reaktion vom Schiff.

»Die Schiffe hatten sonst immer eine Besatzung«, sagte der Konsul.



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