House of God by Samuel Shem

House of God by Samuel Shem

Autor:Samuel Shem
Die sprache: deu
Format: epub, mobi


13

Und damit hatte es sich. Jene Nachtschicht war der Wendepunkt meines Aufenthalts in der Notaufnahme. Der Spaß war vorbei. Die Gemeinheit begann.

Es fing schon an, als ich durch den Warteraum ging und Abe in seiner Ecke allein vor sich hin schaukeln sah, ein Paar seidene Damenschlüpfer auf dem Kopf. Er beschimpfte die Wartenden und sie gaben es ihm zurück. Als er mich sah, hielt er inne, sah mich an, als kenne er mich nicht und fragte: »Sind Sie Jude?« »Ja.«

»Wissen Sie, das Problem mit euch Juden ist, daß ihr beschnitten seid.«

Die Schwestern waren entsetzt über Abes Regression und versuchten, Cohen dazu zu überreden, etwas zu tun, um das Unabwendbare zu verhindern, nämlich Abes Abschiebung in eine staatliche Einrichtung. Cohen wirkte gereizt. Die Polizisten würden nicht vor Mitternacht da sein. Flash hatte Urlaub genommen, um per Anhalter zu irgendeinem gottverdammten Loch im langweiligen Bauch der Staaten zu fahren, um dort von seiner geistig zurückgebliebenen, bäuerlichen Verwandtschaft geplündert zu werden.

Ich sah mir einen aufdringlichen Betrunkenen an. Er lallte: »Ich bin im Großhandel von einer Schubkarre angefahren worden und habe ein Problem mit den Beinen.« »Wann ist das passiert?« »Vor sechs Jahren.«

»Das ist kein Notfall. Kommen Sie Montag in die Sprechstunde.« Er wollte nicht gehen und ich rief Gath. Zusammen versuchten wir, ihn zum Gehen zu bewegen, aber statt dessen wickelte er sein rechtes Bein aus und sagte: »Hier, sehen Sie sich das mal an, he?« Als der gelbe, blutverklebte Verband sich löste, drehte sich mir der Magen um, und Gath schrie: »Lassen Sie das dran!«

»Warum?« fragte der Betrunkene fröhlich. »Sie sind doch Ärzte. Sehen Sie mal.« Der von Eiter gelbe Verband rutschte weg, und wir wurden mit stinkenden, widerwärtigen, bis auf den Knochen eiternden Geschwüren konfrontiert, wie keiner von uns sie je gesehen hatte. Gath lief rot und blau an.

»Das war wohl unbedingt nötig, was? Du Bastard!« schrie er dem Betrunkenen direkt ins Gesicht. Von diesem Augenblick an ging es bergab. Alle stimmten in den Choral der Beschimpfungen ein. Unterdosis, Überdosis, Betrunkene, Psychopathen, Nutten, Geschlechtskrankheiten und Scheidenjucken, die mir das außerordentliche Vergnügen verschafften, zwischen den Beinstützen des gynäkologischen Untersuchungsstuhls zu hocken und tief in das Krankheitsfaß der Freizeitwelt hineinzusehen. Meine Versuche zu schlafen wurden ständig vereitelt. Um drei Uhr morgens wurde eine Hausfrau aus der Vorstadt von ihrem Mann eingeliefert. »Ich kann nicht aufrecht stehen«, sagte sie und lehnte sich an die Wand.

»Wie lange haben Sie das Problem schon?« fragte ich schlaftrunken. »Drei Monate.«

»Warum kommen Sie dann heute nacht?« »Heute nacht ist es schlimmer als sonst. Sehen Sie, so kann ich stehen«, sagte sie, angelehnt. »Aber ich kann nicht so stehen«, und stand frei.

»Sie stehen jetzt frei«, machte ich sie aufmerksam. »Ich weiß, aber ich stehe lieber angelehnt.«

Ich schob sie ab, sie beschimpfte mich und ging. Um halb fünf wurde ich von einem Oiy Oiy Oiy geweckt und wußte, daß eine Aufnahme für die Innere angekommen war. Die Schwester reichte mir die Klemmappe und sagte: »Keine Sorge, das ist hoffnungslos: Brustkrebs, Endstadium, Metastasen überall in Pelvis, Bauchhöhle und Wirbelsäule.«

Es war entsetzlich. Das



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