Horde aus dem Morgenland by Robert E. Howard

Horde aus dem Morgenland by Robert E. Howard

Autor:Robert E. Howard [Howard, Robert E.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: TF 37
veröffentlicht: 2014-05-30T16:00:00+00:00


BRAUT DES TODES

In dem finsteren Gäßchen vor mir klirrte Stahl auf Stahl, und ein Todesschrei ertönte. Um eine Biegung kamen drei Gestalten in Umhängen gerannt – blindlings und voll von Entsetzen. Ich drückte mich gegen die Wand, um sie vorbeizulassen, und zwei von ihnen hetzten auch keuchend vorüber, ohne mich zu sehen, der dritte jedoch sah im Laufen angstvoll über die Schulter zurück und rannte mit aller Wucht in mich hinein.

Er kreischte auf und fühlte sich offenbar angegriffen, denn er packte mich verzweifelt und versuchte mich zu beißen. Mit einem Fluch riß ich mich los und schleuderte ihn gegen die Wand. Dabei glitt mein Fuß in einer Pfütze auf dem Steinpflaster aus, und ich fiel auf die Knie.

Er floh schreiend weiter, aber als ich mich erhob, stand plötzlich eine hochgewachsene Gestalt über mir wie ein Phantom aus der Finsternis. Im Licht einer schwachen Laterne weiter hinten im Gäßchen schimmerte sein Helm matt, und es spiegelte sich in dem erhobenen Degen. Im letzten Augenblick konnte ich den Streich nach meinem Kopf parieren. Funken sprühten, als unsere Klingen aufeinanderklirrten, und ich erwiderte den Streich mit einem Stoß von solcher Heftigkeit, daß die Spitze meiner Waffe seinen Hals durchstieß und gegen die Innenseite des hinteren Helmrandes prallte.

Ich wußte nicht, wer meine Angreifer waren, aber für Verhandlungen und Erklärungen war keine Zeit. Im Halbdunkel warfen sich undeutliche Schatten über mich, und Degen zischten mir um den Kopf. Ein Streich traf meinen Helm voll, so daß ich einige Augenblicke lang nur Sterne vor den Augen sah. In meiner Notlage hieb ich verzweifelt um mich. Männer stöhnten und fluchten, als sie mit der Schneide meines Degens Bekanntschaft machten. Ich tat einen Schritt zurück, um einem schwungvollen Hieb auszuweichen, mein Fuß verfing sich im Mantel dessen, den ich getötet hatte, und ich fiel über seine Leiche.

Triumphgeschrei ertönte, und einer sprang mit erhobener Klinge vorwärts. Aber ehe er noch zuschlagen oder ich meine Waffe zur Verteidigung heben konnte, erklang hinter mir das Geräusch rascher Schritte, eine undeutliche Gestalt trat in das schwache Licht, und die herabsausende Schneide traf klirrend auf einen entgegengehaltenen Degen.

„Hund!“ zischte der Fremde mit einem seltsamen Akzent. „Willst du auf einen gefallenen Mann einschlagen?“

Der andere brüllte auf und hieb wild auf ihn ein, aber da war ich auch schon wieder auf den Beinen, und als die übrigen heranstürmten, begegnete ich ihnen mit der Spitze und der Schneide meiner Waffe und stieß und hieb wie ein Dämon, denn ich war wütend darüber, daß mich der Fremde aus einer so lächerlichen Lage hatte erretten müssen. Mit einem Seitenblick sah ich, daß dieser seinen Gegner mit einem Stoß durchbohrt hatte. Und als ich dazu einige meiner Widersacher verwundete, flohen die Schurken das Gäßchen entlang.

Ich wandte mich meinem unbekannten Freund zu und sah einen gut gebauten, geschmeidigen Mann, der nur ein weniges größer war als ich selbst. Der Schein der entfernten Laterne fiel voll auf ihn, und ich sah, daß er in feine Stiefel aus Cördoba und in ein Samtwams gekleidet war, unter dem ein Schuppenpanzer schimmerte. Über den Schultern lag ein purpurfarbener Umhang, und auf dem Kopf saß eine Kappe mit einer Feder.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.