Hokus Pokus Zauberkuss by Karen Clarke

Hokus Pokus Zauberkuss by Karen Clarke

Autor:Karen Clarke [Clarke, Karen]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Jugendroman
Herausgeber: Wilhelm-Goldmann-Verlag
veröffentlicht: 2014-01-30T23:00:00+00:00


20. Kapitel

Als Shaun uns am nächsten Morgen nach Cotsworth fuhr, drängelte sich ein silberner Golf hinter uns in den Verkehr.

Ich entdeckte Alice’ Gesicht hinter dem Lenkrad und erschauderte.

»Was ist denn, meine Schöne?«

Ich beschloss, ihm nichts davon zu erzählen. Er war immer noch ein bisschen beleidigt, weil er auf dem Sofa hatte schlafen müssen, und ich wollte nicht noch Öl ins Feuer gießen.

»Ich war immer so nett zu dir«, zischte Alice, als wir angekommen waren und sie mich eingeholt hatte. Sie schob die Sonnenbrille hoch, damit ich ihre roten Augen sehen konnte. »Felix hätte dich längst gefeuert, weil du ständig zu spät zur Arbeit kamst.«

»Ich hatte dich nicht darum gebeten, dich für mich einzusetzen«, sagte ich verletzt. Shaun war schon vorgegangen, um die Speiseliste am Wagen des Catering Service zu studieren, und klopfte sich auf die Wampe.

»Ich fasse es nicht, dass ihr keine Blutwurst habt«, hörte ich ihn sagen.

»Du hast mir leidgetan«, murmelte Alice und ließ ihre Brille wie einen Fensterladen herunterklappen. »Ich hatte den Eindruck, dass du eine Freundin brauchst, als dein Vater starb.«

Mir verschlug es die Sprache.

»Nun … das weiß ich zu schätzen«, sagte ich und schlang die Arme um meine Taille. Ich fühlte mich unwohl in dem getupften Kleidchen, das ich tief hinten in meinem Schrank gefunden hatte. Es war ein verzweifelter Versuch gewesen, meine Kleidung der orangefarbenen Krause anzupassen, aber vergeblich. Ich sah wie eine Vogelscheuche aus.

»Ich wusste gar nicht, dass du auf Shaun stehst.«

»Und ich hatte keine Ahnung, Alice, dass DU auf ihn stehst«, sagte ich. Sie wirkte kleiner als sonst. Ihre nackten Arme waren knochig und blass. »Ich dachte, du liebst Felix.«

»Hab ich auch mal.« Sie nahm die Sonnenbrille wieder ab. »Das ist aber passé.«

»Nun …« Ich schaute mich hektisch um, weil ich hoffte, dass irgendjemand zu meiner Rettung herbeieilen würde, doch Shaun war hineingegangen, und sonst war niemand in Sicht.

»Und jetzt kümmerst du dich am besten um diesen Kram hier«, sagte sie grimmig und drückte mir den Drehplan in die Hand.

»Aber … das ist doch deine Aufgabe.«

»Ich habe etwas anderes zu tun«, sagte sie und verschränkte die Arme.

»Was denn?«

»Dich im Auge behalten.«

»Oh Gott, nicht schon wieder.« Ich angelte in meiner Tasche nach dem Saphir und schloss die Hand darum. »Uralte Kraft, ich rufe dich an, wie ich es wünsche, so sei es getan«, rezitierte ich, schloss die Augen und dachte mit jeder Faser meines Seins an Alice’ gewohnt zielstrebige Miene. Das würde ich nicht ertragen, wenn sie sich den ganzen Tag an meine Fersen heftete.

Ich öffnete ein Auge und sah, wie sie ungestüm ihr Tuch über die Schulter warf und verschwand. Das Tuch war schlammfarben, was vermutlich ihre Stimmung widerspiegelte.

Als ich ihr mit dem Stapel Papiere in der Hand hinterherlief, entdeckte ich plötzlich Giles’ Land Rover in der Zufahrt und erstarrte.

Er würde stinksauer sein.

Ich schlich mich vorbei und hoffte, einen abermaligen Zusammenstoß zu vermeiden, doch nun schienen im Garten die Dreharbeiten zu beginnen. Giles stand in der Nähe, hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben und die Stirn in tiefe Falten gelegt.

»Da bist du ja!« Felix sah aus, als stünde er kurz vor dem Herzinfarkt.



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